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Wirtschaft

Stefan Kühn: US-Wahlen 2024 SPEZIAL – Ein Pulverfass für Wirtschaft und Märkte

Stefan Kühn Ökonom, analysiert die ungewisse Dynamik des US-Wahlkampfs 2024 und beleuchtet die möglichen politischen und wirtschaftlichen Folgen eines Wahlsiegs von Kamala Harris oder Donald Trump.

BildBesonderes Augenmerk legt er dabei auf die wahrscheinliche Instabilität der Wahl und die daraus resultierenden Unsicherheiten für die Märkte sowie die langfristigen Auswirkungen auf Staatsverschuldung, Arbeitsmarkt und Inflation.

Die Wahlen in den USA finden am Dienstag, den 5. November 2024 statt, aber es ist schwer vorherzusagen, wann das Endergebnis bekannt sein wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer angefochtenen Wahl“ kommt, liegt laut Kühn bei fast 100 Prozent, da sich beide Parteien bereits auf Rechtsstreitigkeiten vorbereitet haben. Trump selbst hat angekündigt, das Wahlergebnis anzufechten, sollte er verlieren, und eine Entscheidung des Supreme Court gilt angesichts der knappen Mehrheitsverhältnisse in den einzelnen Bundesstaaten als wahrscheinlich.

Kühn sieht in diesem Wahlkampf ein beispielloses Ereignis, geprägt von Überraschungen, Regelbrüchen und einem rauen Ton, der vor allem Donald Trump offenbar nicht geschadet hat. Vor allem bei jungen Männern habe Trump mit seiner „anti-woke“ – Haltung an Zustimmung gewonnen. Die aufgeheizte Stimmung führte sogar dazu, dass im umkämpften Maricopa County in Arizona Scharfschützen auf dem Dach des Wahllokals postiert wurden und einige Bundesstaaten die Nationalgarde in Alarmbereitschaft versetzten. Trotz seines Stils könnte der 78-Jährige bei einem Wahlsieg der älteste Präsident in der Geschichte der USA werden – im Gegensatz zur 60-jährigen Kamala Harris. Dieser Kontrast zwischen den Kandidaten spiegelt sich auch in ihren wirtschafts- und sozialpolitischen Programmen wider, die Kühn als entscheidende Richtungswahlen für die USA sieht.

Key-Positionen von Stefan Kühn

Wahlprozess und Instabilität:

Kühn geht davon aus, dass die Wahlen hart umkämpft und Rechtsstreitigkeiten unvermeidlich sein werden. Er weist darauf hin, dass sich beide Seiten mit Anwälten und logistischen Ressourcen auf eine langwierige und möglicherweise chaotische Nachzählung vorbereitet haben. Insbesondere Donald Trump hat bereits signalisiert, im Falle einer Niederlage das Wahlergebnis anzufechten, was die politische Unsicherheit erhöht.

Wirtschaftspolitische Positionen der Kandidaten und die Konsensprognosen:

Kamala Harris: Kühn beschreibt Harris‘ Wirtschaftspolitik als europäisch-sozialdemokratisch. Ihre Pläne sehen Steuererhöhungen für Reiche, Entlastungen für die Mittelschicht und eine Stärkung des Sozial- und Gesundheitssystems vor. Dadurch könnte sich das Haushaltsdefizit in den kommenden Jahren lt. Konsensprognosen um rund 4 Billionen US-Dollar erhöhen. Trotz dieser sozialdemokratischen Tendenzen erwartet Kühn, dass Harris die europäischen Verbündeten zu mehr Engagement drängen und auch protektionistische Maßnahmen einsetzen wird – wenn auch abgeschwächter als Trump.

Donald Trump: Trumps Politik wird als rechtsnational und stark protektionistisch charakterisiert, mit einem Fokus auf „Schutzzöllen“, die allerdings den US-Verbrauchern eher schaden, indem sie die Importpreise und damit die Inflation erhöhen. Kühn weist darauf hin, dass Trumps Steuerpolitik das Haushaltsdefizit lt. Konsensprognosen noch weiter erhöhen könnte, wahrscheinlich um 8 Billionen USD in den nächsten vier Jahren.

Mögliche Auswirkungen auf Inflation und Arbeitsmarkt:

Sollte Trump mit einem „Red Sweep“ (d.h. einer republikanischen Mehrheit in beiden Häusern) durchregieren können, rechnet Kühn mit deutlichen inflationären Effekten durch Zölle, Staatsverschuldung und geplante Massendeportationen. Diese Maßnahmen könnten langfristig das Angebot an billigen Arbeitskräften verknappen und zu inflationär wirkenden Lohnsteigerungen führen.

Harris‘ sozialpolitische Maßnahmen könnten einen moderateren Einfluss auf die Inflation haben, da sie eher auf langfristige strukturelle Anpassungen setzt.

Finanzmärkte und Vermögensklassen:

Kurzfristig dürfte sich ein Wahlsieg Trumps positiv auf die Aktienmärkte auswirken, da seine Wirtschaftspolitik Steuererhöhungen vermeidet und keine neuen Steuern auf Kapitalerträge vorsieht. Ein Wahlsieg von Harris, insbesondere im Falle eines „Blue Sweep“ “ (d.h. einer demokratischen Mehrheit in beiden Häusern), könnte hingegen zu einer Korrektur an den Aktienmärkten führen.

Kryptowährungen, insbesondere Bitcoin, dürften laut Kühn bei einem Wahlsieg von Harris unter Druck geraten, da sie sich für eine stärkere Regulierung und den Schutz von Anlegern einsetzt.
Als klaren Gewinner dieser politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten sieht Kühn Gold.
Geopolitische Risiken, die wachsende globale Verschuldung und die zunehmende Abkehr der BRICS

Langfristig sieht Kühn erhebliche Auswirkungen auf den Geldmarkt und die Aktienkurse:

Ein Wahlsieg Trumps könnte durch steigende Staatsverschuldung und Schutzzölle eine Inflationsspirale in Gang setzen, die mittelfristig Druck auf den Geldmarkt ausüben und zu steigenden Zinsen führen könnte. Dies könnte die Aktienkurse zunächst beflügeln, wenn die Unternehmen von Steuererleichterungen profitieren, längerfristig aber die Volatilität und das Risiko von Kurseinbrüchen erhöhen.

Umgekehrt könnte ein Wahlsieg von Harris zwar zu mehr Regulierung und Steuererhöhungen führen, was kurzfristig in einigen Sektoren zu sinkenden Aktienkursen führen könnte. Langfristig erwartet Kühn jedoch ein stabileres Umfeld für den Geldmarkt, da Harris‘ wirtschaftspolitische Agenda die Inflation durch eine breitere Steuerbasis und eine gerechtere Umverteilung eindämmen könnte. In beiden Szenarien sieht Kühn Gold als stabilen Gewinner, während Anleihen und Aktien je nach Wahlausgang erheblichen Schwankungen ausgesetzt sein werden.

Historisch betrachtet hat der US-Dollar häufig auf politische Richtungswechsel reagiert:

Unter republikanischen Präsidenten mit protektionistischer Agenda tendierte er kurzfristig zur Aufwertung, oft gefolgt von langfristiger Volatilität aufgrund steigender Staatsverschuldung; unter demokratischen Präsidenten mit Fokus auf Regulierung und Sozialausgaben hingegen zeigte er oft Stabilität, allerdings begleitet von leichtem Abwertungsdruck, da expansive Fiskalpolitik höhere Haushaltsdefizite mit sich brachte.

Kühns Fazit: Unabhängig vom Wahlausgang sollten sich Europa, die Finanzmärkte und Investoren auf eine Phase erhöhter Volatilität und geopolitischer Unsicherheit einstellen – ein Umfeld, das strategische Diversifikation und verstärktes Risikomanagement unabdingbar macht.

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Stefan Kühn ist Betriebswirt und Ökonom; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt. Er vertritt die These, dass es sich bei makroökonomischen keynesianischen und neu-keynesianischen Modellen meistens um vollständig interdependente ökonomische Systeme handelt, die nicht rekursiv, sondern nur simultan gelöst werden können. Dabei betrachtet er nicht allein rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer und Consultant des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.

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Wirtschaft

Stefan Kühn:“Aktienmanagement aus der Geschichte lernen – die 21 Lektionen von Russell Napier“.

Der Finanzprofi und Wirtschaftshistoriker Russell Napier, Hüter der „Library of Mistakes“ in Edinburgh, teilte kürzlich in einem Vortrag 21 wertvolle Lektionen aus der Finanzgeschichte.

BildDiese Erkenntnisse aus 300 Jahren Marktgeschichte sollen heutigen Anlegern helfen, ihre Anlagestrategien erfolgreicher und nachhaltiger zu gestalten. Stefan Kühn, Ökonom und Gründer von SK Coaching, analysiert und kommentiert Napiers Erkenntnisse. Er beleuchtet, wie diese historischen Lehren gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten für das moderne Aktienmanagement genutzt werden können und welche Fallstricke die Geschichte bereithält.

Napiers Lehren und Kühns Analysen

1. Fokus auf Angebot und Nachfrage Napier betont die oft vernachlässigte Rolle des Angebots in der Marktanalyse. Allzu oft, so Kühn, wird nur die aktuelle Nachfragesituation in eine Analyse einbezogen, während mögliche Veränderungen auf der Angebotsseite vernachlässigt werden. Szenarioanalysen wie „best-, good- und worst-case“-Entwicklungen seien unerlässlich, um den Markt langfristig zu verstehen und Marktbewegungen fundiert zu prognostizieren. Die BCG-Matrix und die Porter’sche Five Forces Analyse bieten dabei wertvolle Unterstützung, insbesondere in volatilen Marktphasen.

2. Wirtschaftswachstum und Aktienmärkte – keine feste Korrelation Napier stellt fest, dass Wachstum und Aktienmarktperformance eines Landes nicht unbedingt miteinander korrelieren. Dies zeigt sich insbesondere an Ländern wie China und der Schweiz: Während China ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum verzeichnete, spiegelte sich dies nicht immer in einer entsprechenden Börsenentwicklung wider. Die Performance des chinesischen Aktienmarktes hinkte oft hinterher, da die wirtschaftlichen Vorteile oft politisch missbraucht wurden. Im Gegensatz dazu weist die Schweiz trotz ihrer vergleichsweisen kleinen Volkswirtschaft eine starke Börsenperformance auf. Politische Stabilität und ein günstiges regulatorisches Umfeld machen die Schweiz zu einem attraktiven Investitionsstandort, der aufgrund seiner Größe oft übersehen wird, aber langfristige Sicherheit bietet.

3. Strategischer Ausstieg bei Marktbooms Napier rät bei aufkommenden Marktbooms wie dem aktuellen Hype um künstliche Intelligenz zu einem disziplinierten Ausstiegsplan. Anstatt den Boom komplett zu meiden, empfiehlt Napier eine klar definierte Exit-Strategie. Kühn sieht darin eine wichtige Regel für Investoren, die so von Wachstumsthemen profitieren können, ohne in langfristig überbewertete Märkte einzusteigen. Diese strategische Vorsicht hat auch in früheren Booms, wie dem „Dotcom-Boom“, Investoren vor herben Verlusten bewahrt.

4. Die Macht der Anreize in Unternehmen Napier betont, wie wichtig es ist, bei der Bewertung eines Unternehmens auch die Anreizstrukturen zu berücksichtigen. Das Beispiel Boeing zeigt, wie die Fokussierung auf kurzfristige Gewinnmaximierung zu Qualitätsverlusten und Reputationsschäden führen kann. Der Managementwechsel bei Boeing führte zu Outsourcing und Produktionsproblemen, die letztlich zu tödlichen Unfällen beitrugen. Kühn betont, dass starke Anreizsysteme im Beteiligungsmanagement helfen können, Unternehmen zu identifizieren, die langfristig auf Stabilität und Qualität setzen.

5. Regulierungen und freie Märkte Napier weist darauf hin, dass Regierungen häufig versuchen, Marktverzerrungen durch zusätzliche Regulierungen zu begegnen, was jedoch auch zu Fehlallokationen führen kann. Beispiele sind Umwelt- und Mobilitätsregulierungen, die oft kontraproduktiv wirken. So fehlt im Bereich der Elektromobilität häufig eine ausreichende Infrastruktur, was Investitionen in diesem Bereich unattraktiv macht. Kühn sieht hier eine Herausforderung für Investoren und empfiehlt, politische Eingriffe genau zu beobachten und in Investitionsentscheidungen einzubeziehen.

6. Unternehmensgewinne und BIP – langfristige Angleichung Napier beobachtet, dass sich in freien Märkten das Verhältnis von Unternehmensgewinnen zum BIP langfristig angleicht. Insbesondere in freien Gesellschaften wie der Schweiz oder den USA könne sich das unternehmerische Potenzial frei entfalten, was Wettbewerb und Innovation fördere. Dies führt laut Kühn zu stabilen, langfristig wachsenden Aktienmärkten und ist eine wertvolle Erkenntnis für das Aktienmanagement. In restriktiven Märkten wie dem derzeit stark überwachten chinesischen Markt sei das Gegenteil der Fall: Eingriffe und Kontrollmaßnahmen bremsten die Entwicklung, was Investoren oft vor große Herausforderungen stelle.

7. Geldpolitik und Marktliquidität Napier macht deutlich, dass Zentralbanken nicht nur das Zinsniveau, sondern auch die Geldmenge als wichtige Steuerungsgröße betrachten müssen. Besonders deutlich wurde dies beim Quantitative Easing, dass die Märkte mit Liquidität versorgten, und beim aktuellen Quantitative Tightening, dass die Geldmenge verknappt und das wirtschaftliche Umfeld einschränkt. Kühn weist darauf hin, dass Investoren die Geldmengensteuerung im Auge behalten sollten, da diese Maßnahmen die Marktbedingungen stark beeinflussen und somit erhebliche Auswirkungen auf die Aktienkurse haben können.

8. Spekulation und Renditejagd – ein gefährliches Spiel Napier und Kühn sind sich einig, dass die Jagd nach hohen Renditen die riskanteste Form der Spekulation ist. Ein historisches Beispiel seien die „Mini-Max-Floater“-Produkte der 1990er Jahre, die durch komplexe Optionsstrategien hohe Renditen versprachen, aber das Risiko der Anleger unterschätzten. Anleger sollten, so Kühn, immer die Rendite-Risiko-Balance im Auge behalten und sich fragen, warum ein Emittent wie JP Morgan eine Rendite zahlt, die über dem Geldmarktzins liegt. Oft stecke dahinter eine versteckte Komplexität, die langfristig das Risiko überwiege.

9. Institutionelle Stärke und Rechtssicherheit Napier betont die Bedeutung der institutionellen und rechtlichen Stabilität eines Landes für Investoren. Starke Institutionen, wie sie in der Schweiz vorhanden sind, ermöglichen unternehmerisches Wachstum und ein günstiges Umfeld für Aktienmärkte. In Ländern mit instabilen Institutionen oder schwacher Rechtsstaatlichkeit wie China wirke sich das Fehlen dieser Strukturen oft negativ auf die Marktentwicklung aus. Die Geschichte zeige, so Kühn, dass Märkte mit stabilen Institutionen langfristig die besten Chancen für nachhaltiges Wachstum bieten.

10. Historisches Zahlungsverhalten als Risikoindikator Napier stellt fest, dass Staaten, die in der Vergangenheit ihre Schulden nicht bedient haben, auch in Zukunft als risikobehaftet gelten. So ist der Kanton Genf noch heute für seine Schulden aus den 1920er Jahren bekannt und muss höhere Risikoprämien zahlen. Dies erinnert Investoren daran, dass Staaten, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, auch in Zukunft ein Risikofaktor bleiben. Kühn rät, bei der Bewertung internationaler Anleihen besonders auf die wirtschaftliche und politische Stabilität eines Landes zu achten.

Fazit: Historische Lehren für nachhaltiges Aktienmanagement

Stefan Kühn sieht in den historischen Lehren von Russell Napier einen wertvollen Kompass für das moderne Aktienmanagement. Die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass ein überlegter, langfristiger Ansatz, der die Fehler der Vergangenheit berücksichtigt, Anlegern hilft, den Markt besser zu verstehen und Risiken zu minimieren. Napiers Regeln bieten Anlegern eine fundierte Orientierung, um durch ausgewogene Analyse und Vermeidung von Spekulationsfallen zu einem stabileren und nachhaltigeren Portfolio zu gelangen.

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Wirtschaft

Stefan Kühn – Aktienmanagement: Leitfaden für Aktienanlagen im Konjunkturzyklus

Der Finanzexperte Stefan Kühn erläutert in diesem Bericht, wie Anleger den Konjunkturzyklus gezielt nutzen können, um ihre Aktienanlagen erfolgreich zu steuern.

BildIm Fokus stehen dabei die optimale Kombination von Wachstums- und Inflationsphasen sowie politische und wirtschaftliche Faktoren, die die Märkte beeinflussen. Anhand eines strukturierten Phasenmodells bietet dieser Bericht eine praktische Orientierungshilfe für die Aktienanlage und Sektorauswahl unter verschiedenen Marktbedingungen.

Investieren über den Konjunkturzyklus
Laut Kühn hängt der Anlageerfolg entscheidend von der richtigen Kombination aus Wachstum und Inflation ab. Politische Ereignisse und wirtschaftliche Unsicherheiten können dabei unerwartete Marktschwankungen auslösen. So hat der Ukraine-Konflikt gezeigt, dass geopolitische Spannungen häufig zu steigenden Energiepreisen und erhöhter Volatilität an den Börsen führen. Kühn empfiehlt eine systematische Orientierung, um solche Risiken einzuordnen und die aktuelle Phase im Konjunkturzyklus zu identifizieren.

Orientierung durch Phasenmodell
Für Anleger ist es wichtig, die verschiedenen Phasen des Konjunktur- und Börsenzyklus zu verstehen, denn jede Phase bietet unterschiedliche Anlagechancen. Kühn stellt dazu ein Phasenmodell vor, das die Dynamik der Wirtschaft abbildet und als Leitfaden für die richtige Branchenauswahl dient. Diese Struktur hilft, Marktentwicklungen besser zu verstehen und erklärt, warum sich die Börsen oft schon während des wirtschaftlichen Abschwungs erholen, wie etwa der DAX im Frühjahr 2024.

Die vier Phasen des Konjunkturzyklus und die Anlageklassen

1. Erholung
Nach einer Rezession beginnt sich die Wirtschaft zu erholen. Die Arbeitslosigkeit ist noch hoch und die Inflation niedrig. In dieser Phase steigen die Unternehmensgewinne, was vor allem risikoreiche Anlagen wie Aktien und Junk Bonds attraktiv macht. Technologie- und Finanzwerte sowie zyklischer Konsum sind bei steigender Konsumentenstimmung besonders gefragt.

2. Aufschwung und Überhitzung
Wenn die Wirtschaft voll ausgelastet ist, steigt die Inflation und die Notenbanken beginnen, die Zinsen zu erhöhen. In dieser Phase profitieren Rohstoff- und Industriewerte. Die Nachfrage nach Rohstoffen und Industriegütern steigt, da Unternehmen vermehrt in die Produktion investieren. Aktuelle Trends wie die Energiewende, Infrastrukturprojekte und die Reorganisation globaler Lieferketten verstärken diesen Aufwärtstrend.

3. Stagflation
Bei stagnierendem Wachstum und hoher Inflation geraten Aktien unter Druck. Stabilität bieten defensive Sektoren wie Gesundheit, Versorger und Immobilien. Da die Gewinne oft stagnieren oder zurückgehen, ist eine vorsichtige Auswahl der Anlagen entscheidend.

4. Reflation
Nach einer Phase niedrigen Wachstums und hoher Inflation setzt ein moderates Wirtschaftswachstum bei sinkenden Inflationsraten ein. Zyklische Konsumgüter und Finanzwerte sind in dieser Phase besonders attraktiv, da die Anleger die Märkte wieder optimistischer einschätzen.

Die „Investment Clock“ und ihre Anwendung

Die „Investment Clock“ der Investmentbank Merrill Lynch ist ein hilfreiches Modell, das den Konjunkturzyklus in vier Phasen einteilt: Aufschwung, Überhitzung, Stagflation und Reflation. Diese Struktur hilft, die Dynamik von Wachstum und Inflation zu verstehen und so geeignete Anlageklassen zu identifizieren. Kühn weist darauf hin, dass die Börse nicht immer streng nach diesem Modell funktioniert und es zu überraschenden Wendungen kommen kann. Als Beispiel nennt er den Technologiesektor, der nach einem starken Anstieg aufgrund geopolitischer Spannungen und Wirtschaftssanktionen unter Druck geriet, als China westliche Chips aus seinen Regierungscomputern verbannte.

Strategische Schwerpunkte: Infrastruktur und Sektorrotation

Investitionen in Infrastruktur: Chancen und Risiken
Angesichts des weltweit steigenden Investitionsbedarfs werden Infrastrukturprojekte auch für private Investoren immer attraktiver. Globale Fonds eröffnen neue Möglichkeiten, in Flughäfen, Autobahnen oder Stromnetze zu investieren. Kühn warnt jedoch vor der oft langen Kapitalbindung und den Problemen beim Verkauf der Anteile. Auch wenn Infrastrukturprojekte große Wachstumschancen bieten, ist eine sorgfältige Prüfung notwendig.

Sektorrotation und ihre Bedeutung

Je nach Phase des Konjunkturzyklus ändern Investoren ihre Präferenzen für bestimmte Sektoren, ein Phänomen, das als Sektorrotation bekannt ist. In den letzten Monaten verlagerte sich das Interesse von zinssensitiven Technologieaktien hin zu Energie- und Rohstoffwerten, die von steigenden Ölpreisen und globalen Lieferkettenstörungen profitieren. Kühn empfiehlt, diese Dynamik zu beobachten und je nach Marktphase gezielt auf die „Laggards“ (Nachzügler) zu setzen, die sich in wirtschaftlichen Umbruchphasen häufig erholen.

Exkurs: Wachstums- und Inflationsprognosen für die Zukunft

Kühn verweist auf das von einigen Experten erwartete Szenario einer „disinflationären Wachstumsbeschleunigung“, die moderate Inflation mit stabilem Wachstum verbindet. Diese „Goldilocks“-Phase, wie sie nach der Finanzkrise und in den 1990er Jahren zu beobachten war, zeichnet sich durch eine lockere Geldpolitik und steigende Aktienmärkte aus. Kühn betont jedoch, dass die Märkte auch jederzeit in eine Überhitzungsphase geraten können, wenn Wachstums- und Inflationsraten zu stark ansteigen, was höhere Zinsen und entsprechende Marktkorrekturen zur Folge hätte.

Fazit: Die Rolle der politischen und wirtschaftlichen Dynamik für den Anlageerfolg

Kühn fasst zusammen, dass eine erfolgreiche Aktienanlage davon abhängt, wie sich Anleger auf verschiedene Kombinationen von Inflation und Wachstum einstellen. Politische Risiken wie Sanktionen und Handelsbeschränkungen können ebenfalls große Auswirkungen haben und sind daher wichtige Faktoren für den Anlageerfolg. Ein wachsendes Bewusstsein für globale Entwicklungen, die Nutzung von Modellen wie der „Investment Clock“ und eine flexible Anpassung an unterschiedliche Marktphasen sind entscheidend, um den Wert von Aktienanlagen langfristig zu sichern.

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Wirtschaft

Stefan Kühn: Innovationsfähigkeit und digitale Transformation als entscheidende Faktoren für den Wettbewerb

In einer zunehmend digitalisierten Welt ist die Innovationsfähigkeit von Unternehmen zu einem entscheidenden Faktor für ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit und das Aktienmanagement geworden.

BildDie Fähigkeit, neue Technologien zu integrieren, Geschäftsmodelle anzupassen und innovative Lösungen zu entwickeln, hat einen großen Einfluss darauf, wie Unternehmen auf die Bedrohungen durch die fünf Kräfte von Porter reagieren können. Besonders im Kontext der digitalen Transformation sind Unternehmen gefordert, ihre Strategien kontinuierlich weiterzuentwickeln, um auf neue Marktbedingungen und technologische Umbrüche vorbereitet zu sein.

Das Fünf-Kräfte-Modell von Michael Porter
Das von Michael Porter entwickelte Fünf-Kräfte-Modell analysiert die Wettbewerbssituation innerhalb einer Branche. Es zielt darauf ab, die Wettbewerbsintensität zu verstehen und die langfristige Rentabilität eines Unternehmens zu bewerten. Die „Fünf Kräfte“ sind dabei die zentralen Einflussfaktoren, die den Erfolg eines Unternehmens in einem bestimmten Markt bestimmen:

1. Bedrohung durch neue Marktteilnehmer: Dieser Faktor untersucht, wie leicht es für neue Wettbewerber ist, in eine Branche einzutreten. Je höher die Eintrittsbarrieren, desto geringer die Bedrohung durch neue Marktteilnehmer. Faktoren wie hohe Anfangsinvestitionen, starke Marken, regulatorische Hürden oder der Zugang zu Vertriebskanälen können den Markteintritt erschweren.

2. Verhandlungsmacht der Lieferanten: Lieferanten können Druck auf die Unternehmen ausüben, indem sie Preise erhöhen, die Qualität senken oder weniger günstige Konditionen anbieten. Besonders in Branchen, in denen es nur wenige Lieferanten gibt oder deren Produkte einzigartig sind, können sie eine starke Verhandlungsposition einnehmen.

3. Verhandlungsmacht der Kunden: Wenn Kunden mächtig sind, können sie von Unternehmen niedrigere Preise, bessere Qualität oder mehr Service fordern. Kunden haben mehr Macht, wenn es viele Anbieter gibt, die leicht substituierbare Produkte anbieten, oder wenn sie in großen Mengen kaufen und somit ein hohes Verhandlungsgewicht haben.

4. Bedrohung durch Ersatzprodukte: Ersatzprodukte können eine Branche stark unter Druck setzen, wenn sie ähnliche Funktionen oder Nutzen zu einem günstigeren Preis bieten. Unternehmen müssen ständig den Wettbewerb durch Substitutionsprodukte im Auge behalten, um nicht Marktanteile zu verlieren.

5. Wettbewerbsrivalität unter den bestehenden Unternehmen: Dieser Faktor beschreibt, wie intensiv der Wettbewerb innerhalb einer Branche ist. Eine hohe Rivalität kann zu Preiskämpfen, erhöhter Werbung und einem ständigen Innovationsdruck führen. Die Intensität des Wettbewerbs hängt oft von der Anzahl der Marktteilnehmer, der Wachstumsrate der Branche und der Differenzierung der Produkte ab.

Beispiel Stahlindustrie – Größenvorteile und Innovationen in der Produktion

Auch in traditionellen Branchen wie der Stahlindustrie beeinflusst die digitale Transformation den Wettbewerb. Größenvorteile bleiben ein wesentlicher Schutzmechanismus für etablierte Unternehmen, aber der Einsatz von Industrie 4.0-Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI), Automatisierung und Robotik verändert die Produktionsprozesse grundlegend. Unternehmen, die digitale Technologien zur Effizienzsteigerung nutzen, haben einen Vorteil gegenüber Neueinsteigern, die möglicherweise noch nicht in solche Technologien investiert haben. Innovationen in der Produktion, wie etwa der Einsatz von smart manufacturing und datengetriebene Entscheidungsfindung, können den Größenvorteil zusätzlich verstärken.

Beispiel Apple – Produktdifferenzierung und digitale Ökosysteme

Die Innovationsfähigkeit spielt auch bei der Produktdifferenzierung eine zentrale Rolle. Unternehmen wie Apple haben sich nicht nur durch starke Marken etabliert, sondern auch durch die Schaffung von digitalen Ökosystemen, die auf kontinuierlicher Innovation basieren. Neue Marktteilnehmer sehen sich hier nicht nur mit der Herausforderung konfrontiert, konkurrenzfähige Produkte zu entwickeln, sondern auch ein komplettes digitales Erlebnis zu bieten, das Kundenbindung und Markentreue fördert. Digitale Plattformen und Softwarelösungen verstärken die Differenzierung weiter, da sie den Nutzern zusätzliche Vorteile bieten, die über das reine Produkt hinausgehen.

Beispiel Tesla – Hoher Kapitalbedarf und technologischer Wandel

Im Automobilsektor hat Tesla bewiesen, dass trotz des hohen Kapitalbedarfs Innovationsführerschaft und der technologische Wandel wesentliche Erfolgsfaktoren sein können. Durch die frühe Investition in elektrische Antriebstechnologien und autonome Fahrsysteme hat Tesla den Markt revolutioniert. Gleichzeitig stellt der technologische Fortschritt für etablierte Unternehmen eine Bedrohung dar, da sie möglicherweise hohe Investitionen in veraltete Technologien getätigt haben. Neue Marktteilnehmer wie Tesla konnten durch Innovationen in Batterietechnologien und digitale Software für Fahrzeuge Eintrittsbarrieren überwinden und den Markt neu definieren.

Beispiel Amazon – Zugang zu Vertriebskanälen und digitale Plattformen

Der Zugang zu Vertriebskanälen ist im digitalen Zeitalter ebenfalls von neuen Entwicklungen geprägt. Digitale Plattformen wie Amazon haben gezeigt, dass der Erfolg stark von der Kontrolle über Online-Vertriebskanäle abhängt. Unternehmen, die nicht rechtzeitig in den E-Commerce investiert haben, stehen vor der Herausforderung, sich gegen große Plattformen durchzusetzen, die bereits den Markt dominieren. Die digitale Transformation hat den traditionellen Zugang zu physischen Vertriebskanälen um eine Vielzahl an Online-Marktplätzen erweitert, die eine neue Hürde für Neueinsteiger darstellen.

Beispiel Infrastruktur – Regulatorische Vorschriften und technologische Innovationen

Die Einhaltung regulatorischer Vorschriften bleibt eine Herausforderung für Unternehmen, insbesondere in hoch regulierten Branchen wie der Infrastruktur. Gleichzeitig eröffnen technologische Innovationen wie Blockchain und Smart Contracts neue Möglichkeiten, um regulatorische Prozesse zu optimieren und Kosten zu senken. Unternehmen, die frühzeitig auf solche Technologien setzen, können den Markteintritt beschleunigen und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem sie die Einhaltung von Vorschriften effizienter gestalten und regulatorische Hürden minimieren.

Beispiel Microsoft – Umstellungskosten und digitale Plattformen

Unternehmen wie Microsoft nutzen die hohen Umstellungskosten ihrer Kunden, insbesondere durch die Integration in digitale Plattformen und Cloud-Dienste. Durch kontinuierliche Innovationen und die Einführung neuer Softwarelösungen ist es für Kunden oft schwierig, auf Alternativen umzusteigen. Die digitale Transformation hat diesen Effekt verstärkt, da immer mehr Unternehmen auf Software-as-a-Service (SaaS) und andere Cloud-Lösungen setzen, die tief in die Geschäftsprozesse integriert sind. Diese hohe Abhängigkeit von digitalen Plattformen macht es für neue Marktteilnehmer schwer, Kunden zu gewinnen.

Bedrohung durch Substitutionsprodukte und disruptive Innovationen

Die Bedrohung durch Substitutionsprodukte hat durch die digitale Transformation zugenommen, da Technologien wie Künstliche Intelligenz, Blockchain und 3D-Druck in vielen Branchen neue, disruptive Geschäftsmodelle ermöglichen. Zum Beispiel könnten autonome Fahrzeuge in der Zukunft den Markt für traditionelle Autohersteller bedrohen, ebenso wie Blockchain-Technologien die Bankenbranche umkrempeln. Unternehmen müssen daher nicht nur auf ihre direkten Wettbewerber achten, sondern auch auf technologische Entwicklungen, die ganze Branchen neugestalten können.

Fazit: Innovationsfähigkeit als Schutzschild gegen die fünf Kräfte

Die Innovationsfähigkeit ist zu einem unverzichtbaren Element geworden, um den Herausforderungen der fünf Kräfte von Porter zu begegnen. In einer Zeit, in der Technologien wie KI, Big Data und Cloud Computing die Geschäftswelt grundlegend verändern, sind Unternehmen gefordert, sich ständig weiterzuentwickeln. Die digitale Transformation bietet nicht nur neue Chancen, sondern erhöht auch den Druck auf Unternehmen, schnell zu reagieren und ihre Strategien flexibel anzupassen. Nur Unternehmen, die sich kontinuierlich erneuern und die digitale Transformation aktiv gestalten, können langfristig Wettbewerbsvorteile sichern und den Marktbedrohungen standhalten.

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Wirtschaft

Stefan Kühn: Beteiligungsmanagement – Ökonomische Nachhaltigkeit als Schlüssel zum Unternehmenserfolg

Die langfristige Stabilität und Profitabilität eines Unternehmens sind entscheidende Faktoren für ein erfolgreiches Beteiligungsmanagement.

BildEine zentrale Rolle spielen dabei ökonomische Burggräben, die Unternehmen helfen, ihre Wettbewerbsposition zu sichern und auszubauen. Der Ökonom und Finanzexperte Stefan Kühn von SK Coaching erläutert, wie Unternehmen solche Burggräben schaffen und pflegen können, um sich im Wettbewerb zu behaupten und nachhaltig erfolgreich zu sein.

„Ein ökonomischer Burggraben beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, Wettbewerbsvorteile über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten und sich so von der Konkurrenz abzuheben“, erklärt Stefan Kühn. Diese Vorteile sind für die Unternehmensführung von entscheidender Bedeutung, da sie die Grundlage für langfristige Gewinne und Marktstabilität bilden. Im Folgenden werden einige Schlüsselelemente eines wirtschaftlichen Burggrabens betrachtet.

Kosten- und Größenvorteile
Ein wesentlicher Faktor zur Schaffung eines ökonomischen Burggrabens ist der Kostenvorteil, wie Kühn erläutert: „Unternehmen, die ihre Produktionskosten deutlich senken können, sind in der Lage, ihre Wettbewerber zu unterbieten. Kleinere Wettbewerber werden dadurch oft aus dem Markt gedrängt oder in ihrem Wachstum gebremst. Besonders große Unternehmen profitieren dabei von Skaleneffekten: Je größer ein Unternehmen wird, desto mehr kann es seine Gemeinkosten senken und effizienter produzieren. Das verschaffe Großunternehmen wie Airbus oder Boeing einen entscheidenden Vorteil in ihren Branchen, so Kühn.

Staatliche Regulierung und Wettbewerbspolitik
Die Größe eines Unternehmens ist nicht immer der einzige Faktor. Monopole oder Oligopole können durch staatliche Eingriffe reguliert werden. „Der Staat spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen Preisabsprachen und beim Schutz vor Monopolbildung. Vor allem bei Oligopolen, bei denen nur wenige Unternehmen den Markt beherrschen, wie bei Airbus und Boeing, muss der Staat genau hinschauen“, betont Kühn. Das schützt den Wettbewerb und verhindert, dass einzelne Unternehmen ihre Marktmacht zu Lasten der Verbraucher ausnutzen.

Hohe Umstellungskosten und immaterielle Werte
Unternehmen, die sich als Marktführer in einer Branche etabliert haben, profitieren oft von hohen Umstellungskosten für ihre Kunden. „Wenn ein Unternehmen durch Innovationen oder spezialisierte Produkte den Markt beherrscht, kann es für Lieferanten und Kunden teuer werden, zu einem Konkurrenten zu wechseln“, erklärt Kühn. Ein Beispiel dafür ist Opel, das aufgrund der Insolvenz eines Zulieferers ein bestimmtes Modell einstellen musste, was zu erheblichen Verwerfungen in der Nische des Behindertentransports führte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind immaterielle Vermögenswerte wie Markenbekanntheit oder Patente. Hier nennt Kühn Apple als herausragendes Beispiel: „Der Markenwert von Apple wird auf 500 Milliarden US-Dollar geschätzt und das Unternehmen kann für seine Produkte Premiumpreise verlangen. Das ist ein klarer ökonomischer Vorteil, der es Apple ermöglicht, seine Gewinne auf hohem Niveau zu halten“.

„Weiche“ Gräben und Qualität der Bewirtschaftung
Neben den offensichtlichen finanziellen und produktionstechnischen Vorteilen spielen auch so genannte „weiche“ Burggräben eine Rolle. Diese beziehen sich auf Managementqualität und Unternehmenskultur. „Oft sind es ein herausragendes Management und eine einzigartige Unternehmenskultur, die Unternehmen einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verschaffen“, sagt Kühn. Auch wenn diese Faktoren schwer messbar seien, trügen sie entscheidend zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens bei.

Die Rolle der Investoren und das 5-Forces-Modell
Für Investoren ist es besonders wichtig, Unternehmen mit einer breiten und stabilen wirtschaftlichen Basis frühzeitig zu erkennen. Hier empfiehlt Stefan Kühn das 5-Forces-Modell von Michael Porter: „Dieses Modell hilft Investoren, die Wettbewerbssituation eines Unternehmens zu analysieren und besser zu verstehen, wie stark der ökonomische Graben tatsächlich ist.“ Dabei geht es um den internen Wettbewerb, die Bedrohung durch neue Marktteilnehmer, die Verhandlungsmacht von Lieferanten und Kunden sowie die Fähigkeit der Kunden, Ersatzprodukte zu finden.

Fazit: Ökonomischer Burggraben als Erfolgsfaktor im Bestandsmanagement
Ein breiter und nachhaltiger ökonomischer Burggraben ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines erfolgreichen Unternehmens und eine wertvolle Orientierungshilfe für Investoren. Stefan Kühn betont: „Unternehmen, die in der Lage sind, einen ökonomischen Burggraben zu schaffen, bieten langfristig attraktive Renditechancen für Aktionäre. Diese Unternehmen sind gut gegen Marktschwankungen gewappnet und können ihre Gewinne über lange Zeiträume absichern.“ Für das Aktienmanagement sind solche Unternehmen deshalb von besonderem Interesse, weil sie die besten Voraussetzungen für langfristigen Erfolg bieten.

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Stefan Kühn ist Betriebswirt und Ökonom; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt. Er vertritt die These, dass es sich bei makroökonomischen keynesianischen und neu-keynesianischen Modellen meistens um vollständig interdependente ökonomische Systeme handelt, die nicht rekursiv, sondern nur simultan gelöst werden können. Dabei betrachtet er nicht allein rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer und Consultant des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.

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