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Wirtschaft

Stefan Kühn:“Aktienmanagement aus der Geschichte lernen – die 21 Lektionen von Russell Napier“.

Der Finanzprofi und Wirtschaftshistoriker Russell Napier, Hüter der „Library of Mistakes“ in Edinburgh, teilte kürzlich in einem Vortrag 21 wertvolle Lektionen aus der Finanzgeschichte.

BildDiese Erkenntnisse aus 300 Jahren Marktgeschichte sollen heutigen Anlegern helfen, ihre Anlagestrategien erfolgreicher und nachhaltiger zu gestalten. Stefan Kühn, Ökonom und Gründer von SK Coaching, analysiert und kommentiert Napiers Erkenntnisse. Er beleuchtet, wie diese historischen Lehren gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten für das moderne Aktienmanagement genutzt werden können und welche Fallstricke die Geschichte bereithält.

Napiers Lehren und Kühns Analysen

1. Fokus auf Angebot und Nachfrage Napier betont die oft vernachlässigte Rolle des Angebots in der Marktanalyse. Allzu oft, so Kühn, wird nur die aktuelle Nachfragesituation in eine Analyse einbezogen, während mögliche Veränderungen auf der Angebotsseite vernachlässigt werden. Szenarioanalysen wie „best-, good- und worst-case“-Entwicklungen seien unerlässlich, um den Markt langfristig zu verstehen und Marktbewegungen fundiert zu prognostizieren. Die BCG-Matrix und die Porter’sche Five Forces Analyse bieten dabei wertvolle Unterstützung, insbesondere in volatilen Marktphasen.

2. Wirtschaftswachstum und Aktienmärkte – keine feste Korrelation Napier stellt fest, dass Wachstum und Aktienmarktperformance eines Landes nicht unbedingt miteinander korrelieren. Dies zeigt sich insbesondere an Ländern wie China und der Schweiz: Während China ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum verzeichnete, spiegelte sich dies nicht immer in einer entsprechenden Börsenentwicklung wider. Die Performance des chinesischen Aktienmarktes hinkte oft hinterher, da die wirtschaftlichen Vorteile oft politisch missbraucht wurden. Im Gegensatz dazu weist die Schweiz trotz ihrer vergleichsweisen kleinen Volkswirtschaft eine starke Börsenperformance auf. Politische Stabilität und ein günstiges regulatorisches Umfeld machen die Schweiz zu einem attraktiven Investitionsstandort, der aufgrund seiner Größe oft übersehen wird, aber langfristige Sicherheit bietet.

3. Strategischer Ausstieg bei Marktbooms Napier rät bei aufkommenden Marktbooms wie dem aktuellen Hype um künstliche Intelligenz zu einem disziplinierten Ausstiegsplan. Anstatt den Boom komplett zu meiden, empfiehlt Napier eine klar definierte Exit-Strategie. Kühn sieht darin eine wichtige Regel für Investoren, die so von Wachstumsthemen profitieren können, ohne in langfristig überbewertete Märkte einzusteigen. Diese strategische Vorsicht hat auch in früheren Booms, wie dem „Dotcom-Boom“, Investoren vor herben Verlusten bewahrt.

4. Die Macht der Anreize in Unternehmen Napier betont, wie wichtig es ist, bei der Bewertung eines Unternehmens auch die Anreizstrukturen zu berücksichtigen. Das Beispiel Boeing zeigt, wie die Fokussierung auf kurzfristige Gewinnmaximierung zu Qualitätsverlusten und Reputationsschäden führen kann. Der Managementwechsel bei Boeing führte zu Outsourcing und Produktionsproblemen, die letztlich zu tödlichen Unfällen beitrugen. Kühn betont, dass starke Anreizsysteme im Beteiligungsmanagement helfen können, Unternehmen zu identifizieren, die langfristig auf Stabilität und Qualität setzen.

5. Regulierungen und freie Märkte Napier weist darauf hin, dass Regierungen häufig versuchen, Marktverzerrungen durch zusätzliche Regulierungen zu begegnen, was jedoch auch zu Fehlallokationen führen kann. Beispiele sind Umwelt- und Mobilitätsregulierungen, die oft kontraproduktiv wirken. So fehlt im Bereich der Elektromobilität häufig eine ausreichende Infrastruktur, was Investitionen in diesem Bereich unattraktiv macht. Kühn sieht hier eine Herausforderung für Investoren und empfiehlt, politische Eingriffe genau zu beobachten und in Investitionsentscheidungen einzubeziehen.

6. Unternehmensgewinne und BIP – langfristige Angleichung Napier beobachtet, dass sich in freien Märkten das Verhältnis von Unternehmensgewinnen zum BIP langfristig angleicht. Insbesondere in freien Gesellschaften wie der Schweiz oder den USA könne sich das unternehmerische Potenzial frei entfalten, was Wettbewerb und Innovation fördere. Dies führt laut Kühn zu stabilen, langfristig wachsenden Aktienmärkten und ist eine wertvolle Erkenntnis für das Aktienmanagement. In restriktiven Märkten wie dem derzeit stark überwachten chinesischen Markt sei das Gegenteil der Fall: Eingriffe und Kontrollmaßnahmen bremsten die Entwicklung, was Investoren oft vor große Herausforderungen stelle.

7. Geldpolitik und Marktliquidität Napier macht deutlich, dass Zentralbanken nicht nur das Zinsniveau, sondern auch die Geldmenge als wichtige Steuerungsgröße betrachten müssen. Besonders deutlich wurde dies beim Quantitative Easing, dass die Märkte mit Liquidität versorgten, und beim aktuellen Quantitative Tightening, dass die Geldmenge verknappt und das wirtschaftliche Umfeld einschränkt. Kühn weist darauf hin, dass Investoren die Geldmengensteuerung im Auge behalten sollten, da diese Maßnahmen die Marktbedingungen stark beeinflussen und somit erhebliche Auswirkungen auf die Aktienkurse haben können.

8. Spekulation und Renditejagd – ein gefährliches Spiel Napier und Kühn sind sich einig, dass die Jagd nach hohen Renditen die riskanteste Form der Spekulation ist. Ein historisches Beispiel seien die „Mini-Max-Floater“-Produkte der 1990er Jahre, die durch komplexe Optionsstrategien hohe Renditen versprachen, aber das Risiko der Anleger unterschätzten. Anleger sollten, so Kühn, immer die Rendite-Risiko-Balance im Auge behalten und sich fragen, warum ein Emittent wie JP Morgan eine Rendite zahlt, die über dem Geldmarktzins liegt. Oft stecke dahinter eine versteckte Komplexität, die langfristig das Risiko überwiege.

9. Institutionelle Stärke und Rechtssicherheit Napier betont die Bedeutung der institutionellen und rechtlichen Stabilität eines Landes für Investoren. Starke Institutionen, wie sie in der Schweiz vorhanden sind, ermöglichen unternehmerisches Wachstum und ein günstiges Umfeld für Aktienmärkte. In Ländern mit instabilen Institutionen oder schwacher Rechtsstaatlichkeit wie China wirke sich das Fehlen dieser Strukturen oft negativ auf die Marktentwicklung aus. Die Geschichte zeige, so Kühn, dass Märkte mit stabilen Institutionen langfristig die besten Chancen für nachhaltiges Wachstum bieten.

10. Historisches Zahlungsverhalten als Risikoindikator Napier stellt fest, dass Staaten, die in der Vergangenheit ihre Schulden nicht bedient haben, auch in Zukunft als risikobehaftet gelten. So ist der Kanton Genf noch heute für seine Schulden aus den 1920er Jahren bekannt und muss höhere Risikoprämien zahlen. Dies erinnert Investoren daran, dass Staaten, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, auch in Zukunft ein Risikofaktor bleiben. Kühn rät, bei der Bewertung internationaler Anleihen besonders auf die wirtschaftliche und politische Stabilität eines Landes zu achten.

Fazit: Historische Lehren für nachhaltiges Aktienmanagement

Stefan Kühn sieht in den historischen Lehren von Russell Napier einen wertvollen Kompass für das moderne Aktienmanagement. Die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass ein überlegter, langfristiger Ansatz, der die Fehler der Vergangenheit berücksichtigt, Anlegern hilft, den Markt besser zu verstehen und Risiken zu minimieren. Napiers Regeln bieten Anlegern eine fundierte Orientierung, um durch ausgewogene Analyse und Vermeidung von Spekulationsfallen zu einem stabileren und nachhaltigeren Portfolio zu gelangen.

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Herr Stefan Kühn
Binnenweg 7
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Deutschland

fon ..: 0800 5 800 300
web ..: https://sk-coaching.info
email : info@sk-coaching.info

Stefan Kühn ist Betriebswirt und Ökonom; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt. Er vertritt die These, dass es sich bei makroökonomischen keynesianischen und neu-keynesianischen Modellen meistens um vollständig interdependente ökonomische Systeme handelt, die nicht rekursiv, sondern nur simultan gelöst werden können. Dabei betrachtet er nicht allein rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer und Consultant des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.

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Wirtschaft

Stefan Kühn: Beteiligungsmanagement – Ökonomische Nachhaltigkeit als Schlüssel zum Unternehmenserfolg

Die langfristige Stabilität und Profitabilität eines Unternehmens sind entscheidende Faktoren für ein erfolgreiches Beteiligungsmanagement.

BildEine zentrale Rolle spielen dabei ökonomische Burggräben, die Unternehmen helfen, ihre Wettbewerbsposition zu sichern und auszubauen. Der Ökonom und Finanzexperte Stefan Kühn von SK Coaching erläutert, wie Unternehmen solche Burggräben schaffen und pflegen können, um sich im Wettbewerb zu behaupten und nachhaltig erfolgreich zu sein.

„Ein ökonomischer Burggraben beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, Wettbewerbsvorteile über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten und sich so von der Konkurrenz abzuheben“, erklärt Stefan Kühn. Diese Vorteile sind für die Unternehmensführung von entscheidender Bedeutung, da sie die Grundlage für langfristige Gewinne und Marktstabilität bilden. Im Folgenden werden einige Schlüsselelemente eines wirtschaftlichen Burggrabens betrachtet.

Kosten- und Größenvorteile
Ein wesentlicher Faktor zur Schaffung eines ökonomischen Burggrabens ist der Kostenvorteil, wie Kühn erläutert: „Unternehmen, die ihre Produktionskosten deutlich senken können, sind in der Lage, ihre Wettbewerber zu unterbieten. Kleinere Wettbewerber werden dadurch oft aus dem Markt gedrängt oder in ihrem Wachstum gebremst. Besonders große Unternehmen profitieren dabei von Skaleneffekten: Je größer ein Unternehmen wird, desto mehr kann es seine Gemeinkosten senken und effizienter produzieren. Das verschaffe Großunternehmen wie Airbus oder Boeing einen entscheidenden Vorteil in ihren Branchen, so Kühn.

Staatliche Regulierung und Wettbewerbspolitik
Die Größe eines Unternehmens ist nicht immer der einzige Faktor. Monopole oder Oligopole können durch staatliche Eingriffe reguliert werden. „Der Staat spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen Preisabsprachen und beim Schutz vor Monopolbildung. Vor allem bei Oligopolen, bei denen nur wenige Unternehmen den Markt beherrschen, wie bei Airbus und Boeing, muss der Staat genau hinschauen“, betont Kühn. Das schützt den Wettbewerb und verhindert, dass einzelne Unternehmen ihre Marktmacht zu Lasten der Verbraucher ausnutzen.

Hohe Umstellungskosten und immaterielle Werte
Unternehmen, die sich als Marktführer in einer Branche etabliert haben, profitieren oft von hohen Umstellungskosten für ihre Kunden. „Wenn ein Unternehmen durch Innovationen oder spezialisierte Produkte den Markt beherrscht, kann es für Lieferanten und Kunden teuer werden, zu einem Konkurrenten zu wechseln“, erklärt Kühn. Ein Beispiel dafür ist Opel, das aufgrund der Insolvenz eines Zulieferers ein bestimmtes Modell einstellen musste, was zu erheblichen Verwerfungen in der Nische des Behindertentransports führte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind immaterielle Vermögenswerte wie Markenbekanntheit oder Patente. Hier nennt Kühn Apple als herausragendes Beispiel: „Der Markenwert von Apple wird auf 500 Milliarden US-Dollar geschätzt und das Unternehmen kann für seine Produkte Premiumpreise verlangen. Das ist ein klarer ökonomischer Vorteil, der es Apple ermöglicht, seine Gewinne auf hohem Niveau zu halten“.

„Weiche“ Gräben und Qualität der Bewirtschaftung
Neben den offensichtlichen finanziellen und produktionstechnischen Vorteilen spielen auch so genannte „weiche“ Burggräben eine Rolle. Diese beziehen sich auf Managementqualität und Unternehmenskultur. „Oft sind es ein herausragendes Management und eine einzigartige Unternehmenskultur, die Unternehmen einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verschaffen“, sagt Kühn. Auch wenn diese Faktoren schwer messbar seien, trügen sie entscheidend zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens bei.

Die Rolle der Investoren und das 5-Forces-Modell
Für Investoren ist es besonders wichtig, Unternehmen mit einer breiten und stabilen wirtschaftlichen Basis frühzeitig zu erkennen. Hier empfiehlt Stefan Kühn das 5-Forces-Modell von Michael Porter: „Dieses Modell hilft Investoren, die Wettbewerbssituation eines Unternehmens zu analysieren und besser zu verstehen, wie stark der ökonomische Graben tatsächlich ist.“ Dabei geht es um den internen Wettbewerb, die Bedrohung durch neue Marktteilnehmer, die Verhandlungsmacht von Lieferanten und Kunden sowie die Fähigkeit der Kunden, Ersatzprodukte zu finden.

Fazit: Ökonomischer Burggraben als Erfolgsfaktor im Bestandsmanagement
Ein breiter und nachhaltiger ökonomischer Burggraben ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines erfolgreichen Unternehmens und eine wertvolle Orientierungshilfe für Investoren. Stefan Kühn betont: „Unternehmen, die in der Lage sind, einen ökonomischen Burggraben zu schaffen, bieten langfristig attraktive Renditechancen für Aktionäre. Diese Unternehmen sind gut gegen Marktschwankungen gewappnet und können ihre Gewinne über lange Zeiträume absichern.“ Für das Aktienmanagement sind solche Unternehmen deshalb von besonderem Interesse, weil sie die besten Voraussetzungen für langfristigen Erfolg bieten.

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Wirtschaft

Stefan Kühn: Revolut – Ein Startup mit Potenzial und Herausforderungen

Revolut, die britische App-basierte Bank, hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Akteur im Fintech-Sektor entwickelt.

BildMit innovativen Dienstleistungen, die traditionelles Bankwesen herausfordern, hat das Unternehmen Millionen von Nutzern weltweit gewonnen.

Doch während die Expansion des Unternehmens beachtlich ist, wirft die geplante Börseneinführung (IPO) und die damit verbundene Vergütungsstrategie einige interessante Fragen auf. Der Ökonom Stefan Kühn äußert sich zu den Chancen und Herausforderungen, die Revolut und seine Mitarbeiter erwarten.

Börsengang und Mitarbeiterbeteiligung

Die Financial Times berichtete, dass Revolut einen Börsengang plant, der das Unternehmen mit 40 Milliarden US-Dollar bewerten könnte. Ein wesentlicher Teil dieser Bewertung basiert auf der geplanten Veräußerung von 500 Millionen US-Dollar an bestehenden Aktien, einschließlich der von Mitarbeitern gehaltenen Anteile. Revolut verfolgt eine Vergütungsstrategie, bei der zwischen 33% und 50% der Vergütung in Aktien ausgezahlt werden, was bedeutet, dass viele der 10.000 Mitarbeiter erheblich vom Börsengang profitieren könnten.

Stefan Kühn hebt hervor, dass diese Form der Mitarbeiterbeteiligung eine typische Praxis bei Start-ups ist, um die Bindung von talentierten Mitarbeitern zu fördern und sie am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen. „Aktienbasierte Vergütung ist eine gängige Methode, um Mitarbeiter in die Unternehmensziele zu integrieren und sicherzustellen, dass ihre Interessen mit denen des Unternehmens übereinstimmen. Bei einem erfolgreichen Börsengang könnten viele Mitarbeiter erhebliche Gewinne erzielen,“ erklärt Kühn.

Jedoch gibt es auch Risiken. Einige Mitarbeiter, die das Unternehmen bereits verlassen haben, könnten ihre Aktienansprüche verloren haben, was darauf hinweist, dass die Mitarbeiterfluktuation bei Revolut hoch ist. „Start-ups wie Revolut bieten hohe Gewinnchancen, aber auch hohe Risiken für ihre Mitarbeiter. Die Intensität und das Tempo der Arbeit können zu einer hohen Fluktuation führen, was bedeutet, dass nicht alle Mitarbeiter in den Genuss der potenziellen Gewinne kommen,“ fügt Kühn hinzu.

Unternehmenskultur und Mitarbeiterfluktuation

Revolut ist bekannt für seine anspruchsvolle Unternehmenskultur, die von hohen Erwartungen und einem intensiven Arbeitstempo geprägt ist. Dies hat dazu geführt, dass einige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen haben, weil sie das Tempo und den Druck nicht aushalten konnten. Diese hohe Fluktuation stellt ein potenzielles Problem für das Unternehmen dar, da der Verlust talentierter Mitarbeiter die Produktivität und Innovation beeinträchtigen könnte.

„Die Unternehmenskultur bei Revolut scheint eine doppelte Klinge zu sein,“ sagt Kühn. „Einerseits treibt sie das Unternehmen zu Höchstleistungen an, andererseits kann sie auch Mitarbeiter überfordern und zu einer hohen Fluktuation führen. Für langfristigen Erfolg ist es entscheidend, dass Revolut einen Weg findet, sein ,A-Team‘ zu halten und gleichzeitig eine nachhaltige Arbeitsumgebung zu schaffen.“

Technologische Vorteile und Wettbewerbsvorteil

Ein weiterer wesentlicher Faktor für den Erfolg von Revolut ist die technologische Infrastruktur des Unternehmens. Revolut wurde von Grund auf mit den neuesten IT-Systemen aufgebaut, ohne die „Legacy Systems“ traditioneller Banken, die oft veraltet und schwer zu aktualisieren sind. Dies ermöglicht es Revolut, seine Dienstleistungen kostengünstiger anzubieten, da viele Prozesse automatisiert sind und menschliches Eingreifen nur bei komplexen Problemen erforderlich ist.

Stefan Kühn lobt diesen technologischen Ansatz und erklärt: „Revolut hat einen bedeutenden Vorteil gegenüber traditionellen Banken, da es von Anfang an auf moderne Technologie gesetzt hat. Dies reduziert nicht nur die Betriebskosten, sondern ermöglicht es dem Unternehmen auch, schnell auf Veränderungen im Markt zu reagieren und neue Produkte zu entwickeln.“

Die Entscheidung, eine Banklizenz in Litauen zu erwerben, bietet Revolut zusätzliche Sicherheit und Glaubwürdigkeit. Diese Lizenz gewährleistet, dass Guthaben bis zu 100.000 Euro gesichert sind, was das Vertrauen der Kunden stärkt. Zudem hat Revolut nach langen Verhandlungen endlich eine Banklizenz im Vereinigten Königreich erhalten, was die Expansion und das Angebot an Finanzdienstleistungen weiter vorantreiben könnte.

Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Trotz der beeindruckenden Erfolge steht Revolut vor mehreren Herausforderungen. Der geplante Börsengang wird einen wichtigen Test für das Unternehmen darstellen, da die Bewertung von 40 Milliarden US-Dollar eine hohe Erwartungshaltung der Investoren signalisiert. Stefan Kühn warnt jedoch davor, dass die hohe Bewertung auch ein Risiko darstellen kann. „Die Erwartungen an Revolut sind hoch, und es wird darauf ankommen, ob das Unternehmen in der Lage ist, diese Erwartungen zu erfüllen. Eine überhöhte Bewertung könnte zu einer Blase führen, die schwer aufrechtzuerhalten ist, insbesondere wenn das Unternehmen mit neuen Wettbewerbern und regulatorischen Hürden konfrontiert wird,“ so Kühn.

Darüber hinaus ist Revolut in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt tätig. Traditionelle Banken modernisieren ihre Systeme und Fintech-Start-ups drängen in den Markt. Revolut muss weiterhin innovativ bleiben und seine Dienstleistungen differenzieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Sicherstellung einer nachhaltigen und mitarbeiterfreundlichen Unternehmenskultur wird ebenfalls entscheidend sein, um das Potenzial des Unternehmens langfristig auszuschöpfen.

Schlussfolgerung

Revolut steht an einem entscheidenden Punkt in seiner Entwicklung. Der geplante Börsengang könnte das Unternehmen auf ein neues Niveau heben und vielen seiner Mitarbeiter erhebliche finanzielle Gewinne bringen. Gleichzeitig muss sich Revolut den Herausforderungen einer anspruchsvollen Unternehmenskultur, eines intensiven Wettbewerbs und hoher Erwartungen seitens der Investoren stellen.

Stefan Kühn schließt seinen Bericht mit einer positiven, aber vorsichtigen Einschätzung: „Revolut hat das Potenzial, eine der führenden globalen Fintech-Firmen zu werden. Aber der Weg dorthin ist voller Herausforderungen, die sorgfältig gemanagt werden müssen. Der Erfolg wird davon abhängen, wie gut das Unternehmen seine technologische Überlegenheit, seine Innovationskraft und seine Fähigkeit, talentierte Mitarbeiter zu halten, nutzen kann.“

Revolut hat die Grundlage geschaffen, um im globalen Finanzmarkt eine bedeutende Rolle zu spielen, aber wie bei jedem jungen Unternehmen bleibt die Frage, ob es seine ehrgeizigen Ziele erreichen kann.

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Wirtschaft

Stefan Kühn: Strategien zur Steigerung des Unternehmenswertes – Shareholder Value vs. Stakeholder Value

Weltweit setzen Unternehmen verschiedene Instrumente zur Steigerung ihres Unternehmenswertes ein. Diese zielen darauf ab, das organische Wachstum durch verschiedene Maßnahmen zu beschleunigen.

BildDabei spielt die Unternehmensphilosophie eine entscheidende Rolle, insbesondere die Orientierung am Shareholder Value oder Stakeholder Value Ansatz. Der vorliegende Bericht beleuchtet die Unterschiede und spezifischen Maßnahmen der beiden Wertsteigerungsansätze.

Shareholder-Value-Ansatz

Der Shareholder-Value-Ansatz, der insbesondere in den USA dominiert, stellt die Maximierung des Aktionärsvermögens in den Mittelpunkt. Ziel ist es, den Marktwert des Eigenkapitals durch nachhaltige Dividenden und Kurssteigerungen zu erhöhen. Stefan Kühn von SK Coaching erklärt, dass dieser Ansatz in der moralischen Tradition der protestantischen Ethik und des Utilitarismus der USA verwurzelt ist, wo das individuelle Nutzenstreben im Vordergrund steht. Ein Beispiel für diese Kultur ist das Prinzip ‚hire and fire‘, bei dem Arbeitnehmer schnell entlassen werden können, um die Flexibilität des Unternehmens zu erhöhen.

Maßnahmen zur Steigerung des Shareholder Values

1. Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe: Unternehmen können durch regelmäßige Dividendenzahlungen oder Aktienrückkäufe ihren Wert steigern, was das Vertrauen der Investoren stärkt und den Aktienkurs erhöht.

2. Effizienzsteigerung: Durch Kostensenkungen und Prozessoptimierungen kann die Profitabilität gesteigert werden. Dies kann auch durch Outsourcing oder Automatisierung geschehen.

3. Expansion und Wachstum: Unternehmen investieren in neue Märkte oder entwickeln neue Produkte, um den Umsatz zu steigern. Auch Fusionen und Übernahmen (M&A) sind gängige Mittel, um schnell zu wachsen und Marktanteile zu gewinnen.

Stakeholder-Value-Ansatz

Im Gegensatz dazu steht der Stakeholder Value-Ansatz, der in Europa stärker vertreten ist. Dabei werden nicht nur die Interessen der Aktionäre berücksichtigt, sondern auch die anderen Stakeholder wie Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und der Staat. Die soziale Marktwirtschaft hat diesen Ansatz geprägt, der zunehmend auch Umweltbelange und Nachhaltigkeit einbezieht.

Maßnahmen zur Steigerung des Stakeholder Value

1) Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR): Unternehmen setzen auf nachhaltige Praktiken und soziale Verantwortung, um langfristige Beziehungen zu allen Stakeholdern zu pflegen und ihre Reputation zu verbessern.

2. Mitarbeiterbeteiligung und -entwicklung: Durch Investitionen in Mitarbeiterzufriedenheit und -entwicklung können Unternehmen ihre Produktivität und Innovationskraft steigern. Ein weiteres Instrument ist die Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmenserfolg.

3. Kundenorientierung und Qualität: Eine starke Kundenorientierung und die Sicherstellung hoher Qualitätsstandards tragen dazu bei, langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen und die Markentreue zu erhöhen.

Fazit

Die Wahl zwischen dem Shareholder Value- und dem Stakeholder Value-Ansatz hat einen entscheidenden Einfluss auf die Instrumente und Strategien zur Steigerung des Unternehmenswertes. Während der Shareholder-Value-Ansatz auf kurzfristige Gewinnmaximierung und Aktionärsrenditen ausgerichtet ist, strebt der Stakeholder-Value-Ansatz eine ausgewogenere Berücksichtigung aller Anspruchsgruppen an, was zu einem nachhaltigeren Wachstum führen kann, so Stefan Kühn Ökonom und Finanzexperte.

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Stefan Kühn ist Betriebswirt, Ökonom und Autor; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt. In seinem Buch „Einmal Theorie und Praxis der Finanzmärkte und zurück!“ führen Sie erfahrene Autoren durch das komplexe Geflecht von Fiskal- und Geldpolitik, Aktienmärkten, Klimaneutralität und der aufstrebenden Weltmacht China. Dabei betrachtet er nicht allein rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer, ehemaliger Vorstand und Consultant des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.

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Stefan Kühn: Aktienmanagement – KI und Aktienauswahl

Wall Street Journal: Meta-Plattformen und die Signalwirkung von Dividendenzahlungen!

BildDas Wall Street Journal betont in einem Artikel vom 7. Februar 2024, dass die Zahlung von Dividenden nach wie vor ein wichtiges Signal ist, das ein Unternehmen aussendet. Insbesondere die erstmalige Ausschüttung einer Dividende durch ein Wachstumsunternehmen hat eine hohe Signalwirkung. Zuletzt tat dies Meta Platforms am 6. Februar 2024. Die Aktien der Muttergesellschaft von Facebook, Instagram und WhatsApp stiegen um 20 Prozent, was auch auf sehr gute Geschäftszahlen zurückzuführen ist.

Das Wall Street Journal schrieb am 7. Februar 2024: „Für Meta Platforms signalisiert die Entscheidung das Vertrauen des Unternehmens in seine Fähigkeit, weiterhin Cash zu generieren, während es in Bereiche mit großem Potenzial – wie künstliche Intelligenz – investiert, die sich noch nicht bezahlt machen. Aber Dividenden werden in der Regel von reiferen Unternehmen wie Versorgungsunternehmen und Großbanken gezahlt, und einige Analysten und Investoren sagen, dass dieser Schritt zeigt, dass die Tage des explosiven Wachstums von Meta wahrscheinlich der Vergangenheit angehören“, zitiert Finanzexperte Stefan Kühn von SK Coaching.

Eine gute und eine schlechte Nachricht!

Die gute Nachricht ist, dass die Geschäftsbereiche von Meta Platforms inzwischen so gut laufen, dass Geld an die Aktionäre ausgeschüttet werden kann und nicht mehr ausschließlich in die Geschäftsbereiche investiert werden muss. Das ist typisch für junge Wachstumsunternehmen.
Die schlechte Nachricht ist, dass Meta in Zukunft nicht mehr so stark wachsen wird wie in der Vergangenheit. Irgendwann kann man nicht mehr um 50 Prozent pro Jahr wachsen, wenn man so groß geworden ist und eine so hohe Umsatzbasis hat. Meta ist also zu einem etablierten Wachstumsunternehmen geworden.

Unternehmensanalyse für den Hausgebrauch

Diese Informationen wollen wir für unsere „Unternehmensanalyse für den Hausgebrauch“ nutzen. Dazu ist es notwendig, regelmäßig Unternehmensmeldungen zu lesen und politische und wirtschaftliche Daten zu verfolgen. Kursdaten und die nötigen Kennzahlen gibt es inzwischen kostenlos im Internet. Sie sehen: Alles kein Hexenwerk!

Als Positionierungs- bzw. Bewertungsgerüst verwenden wir die bekannte Kategorisierung von Unternehmen nach der BCG-Matrix. Dabei wird die Höhe des Marktanteils mit der Höhe des Marktwachstums abgebildet. Die sich daraus ergebenden Quadranten werden von BCG mit typischen Namen versehen“, erklärt Finanzprofi Stefan Kühn von SK Coaching.

Die Matrix der Boston Consulting Group (BCG)

Mit der BCG-Matrix lässt sich auch der Lebenszyklus eines Unternehmens darstellen. Wir dynamisieren diese Matrix, indem wir nicht nur von einer fixen Situation ausgehen, sondern auch ein wachsendes oder schrumpfendes Marktwachstum und wachsende oder schrumpfende Marktanteile zulassen. Dabei gehen wir davon aus, dass Marktanteile in Gewinne umgewandelt werden können. Der Entwicklungspfad beginnt mit einem kleinen Unternehmen, dem „Fragezeichen“. Fragezeichen deshalb, weil wir nicht wissen, wie sich diese Gesellschaft entwickeln wird. In der amerikanischen Literatur wird hier gerne die berühmte Erfindung in der Garage der Eltern zitiert. Microsoft oder auch Amazon werden in diesem Zusammenhang gerne genannt. Viele der heute bekannten Großunternehmen haben so begonnen!

Fragezeichen (Question Marks)
Das sind Unternehmen mit hohem (oder steigendem) Marktwachstum, aber geringem Marktanteil. Also ein klassisches junges Unternehmen mit einem guten Produkt, z.B. im Venture Capital oder Private Equity Bereich. Fragezeichen, weil noch nicht klar ist, ob das Unternehmen erfolgreich sein oder wieder aufgeben wird.

Die Sterne (Stars)
Wenn sich der Erfolg einstellt, werden diese Unternehmen zu „Stars“, d.h. Unternehmen mit hohem (oder steigendem) Marktwachstum, aber noch geringem Marktanteil. Handelt es sich um kleinere Unternehmen, die erst am Anfang ihres Aufstiegs stehen, spricht man auch von „Rising Stars“, den „aufgehenden Sternen“.

Der Hund (Dog)
Wird der Erfolgspfad nicht erreicht, werden die Unternehmen zu „Dogs“, d.h. Unternehmen mit geringem Marktwachstum und geringen Marktanteilen, z.B. klassische Nischenplayer ohne große Erfolgsaussichten auf weiteren Aufstieg. Im Englischen hat „dog“ umgangssprachlich die Bedeutung von etwas von geringer Qualität oder etwas, das nicht zufriedenstellend ist. Bei uns würde man von einer „lahmen Ente“ oder einem „müden Gaul“ sprechen.
Diesen Unternehmen ist es nicht gelungen, durch neue Produkte oder Managementinitiativen Wachstum zu generieren. Das heißt natürlich nicht, dass diese Unternehmen untergehen, sie haben einfach kein großes Potenzial, aber sie können ihren Aktionären ein Auskommen bieten“, weiß Finanzexperte Stefan Kühn von SK Coaching.

Disruption oder das Ende von Amazon!

Jeff Bezos hat mehrfach persönlich betont, dass sein Unternehmen Amazon eines Tages scheitern und in Konkurs gehen wird. Wer ein so erfolgreiches und wertvolles Unternehmen wie Amazon aufgebaut hat, sollte davon eigentlich vollkommen überzeugt sein. Doch bei Jeff Bezos scheint es anders zu sein. Zumindest hat der Milliardär schon früh eher unerwartete Prognosen für die Zukunft des Unternehmens abgegeben. Vielleicht ist er aber auch nur realistisch. (Quelle: WirtschaftsWoche, 20. Februar 2024).

Das Ende von Amazon: So könnte es laut Jeff Bezos aussehen
Wahrscheinlich nicht. Denn dass Bezos selbst nicht an einen langfristigen Erfolg glaubt, hat er seit 2013 mehrfach erklärt. Damals sagte er das Ende von Amazon voraus. Wie Business Insider berichtet, kam es 2013 zunächst in der Sendung „60 Minutes“ des Columbia Broadcasting System (CBS) zu einer solchen Äußerung. Bezos stellte in der Sendung sein automatisiertes Drohnen-Liefersystem vor. Gleichzeitig gab er einen Ausblick auf die Zukunft von Amazon. Im Detail sagte Jeff Bezos: „Unternehmen haben eine kurze Lebensdauer … und auch Amazon wird es eines Tages nicht mehr geben.“ Damals zeigte er sich jedoch nicht besorgt, da dies seiner Meinung nach dem natürlichen Lebenszyklus von Unternehmen entspräche“, so Finanzprofi Stefan Kühn von SK Coaching.

Vier Jahre später schlug Bezos etwas schärfere Töne an. So soll er in einem Brief an die Amazon-Aktionäre von einem „schmerzhaften und schmerzhaften Niedergang“ gesprochen haben. Dieser sei das Endergebnis, das ein etabliertes Unternehmen erleide, wenn es erst stagniere und dann irrelevant werde. Bezos fuhr in seinem Brief fort, zu erklären, wie man diesen Übergang zur Stagnation vermeiden könne („Day Two“, wie er es nannte).

Sears und Amazon

Bei seinen Aussagen zum möglichen Ende von Amazon verwies Bezos auf der Hauptversammlung auf die Pleite des US-Riesen Sears. Der einst größte Handelskonzern der Welt meldete im Oktober 2018 Insolvenz an, unter anderem, weil er nicht mehr mit Amazon konkurrieren konnte. Ironie der Geschichte: Der Erfolg von Amazon bedeutete das Ende der Versandhaus-Ikone Sears. Richard Sears verschickte 1888 seinen ersten Katalog, in dem er für Uhren und Schmuck warb. Das Sortiment wurde ständig erweitert. Sears hatte den Versandhandel nicht nur erfunden, sondern auch groß gemacht. Amazon hat ihn neu definiert. Sears hat die Entwicklung hin zum digitalen Versandhandel nicht „verschlafen“, konnte aber mit dem Erfolgsrezept von Amazon nicht mithalten. Amazon macht das gleiche Geschäft anders oder besser oder beides. Diesen Effekt nennen wir „Disruption“.

Laut Aufzeichnungen, die CNBC vorliegen, sagte Bezos damals, dass Amazon eines Tages untergehen werde. Wenn man sich große Konzerne anschaue, sehe man, dass deren Lebenserwartung eher bei 30 Jahren plus liege und nicht bei 100 Jahren. Auf die Frage eines Mitarbeiters nach der Insolvenz von Unternehmen wie Sears habe er geantwortet: „Ganz konkret“, zitiert Finanzexperte Stefan Kühn von SK Coaching.
Google und KI

Wie schnell Disruption gehen kann, sehen wir an Google und dem Vormarsch von KI. Einige Analysten sehen hier bereits das Geschäftsmodell von Google in Gefahr, weil wir unsere Suchbegriffe nicht mehr ins Internet eingeben müssen, sondern dies auch per Sprachnachricht tun können. Und die KI liefert dann sogar einen Text dazu (über die Qualität des Textes lässt sich natürlich trefflich streiten). Aber es ist eine Gefahr für Google, weil es diesen Trend nicht gesehen hat. Google hat diese Entwicklung verschlafen und versucht nun vehement, den Rückstand aufzuholen. Dieses Phänomen ist sehr häufig und trifft vor allem Unternehmen, die blind sind.

Exkurs: KI und Aktienauswahl

Apropos KI und Finanzmärkte! Müssen wir uns Sorgen machen, dass KI uns bald als Analysten und Portfoliomanager ablöst? Die WELT hat dazu einen interessanten Artikel veröffentlicht (19. Februar 2024). Die Erfahrungen sind ernüchternd, decken sich aber mit unseren Erfahrungen in anderen Bereichen. Die WELT schreibt: „Als vor gut einem Jahr die Künstliche Intelligenz (KI) mit ChatGPT aktiv in unser aller Leben trat, war die Hoffnung groß, endlich den Erfolgscode der Börse zu knacken. Wenn KI Bewerbungsschreiben formulieren, Krebs diagnostizieren oder Bilder generieren kann, dann sollte sie doch auch in der Lage sein, Aktien auszuwählen“.

Die Antworten sind…
… laut Finanzexperte Stefan Kühn von SK Coaching „ernüchternd. Obwohl KI große Datenmengen in Rekordzeit auswerten kann, bleibt die praktische Anwendung ein Problem. Einen der wohl wichtigsten Schwachpunkte beschreibt die WELT: KI-Systeme sind darauf trainiert, Modelle, die sich in der Vergangenheit bewährt haben, auf neue Daten anzuwenden. Doch genau diese Erklärungsmodelle funktionieren oft nicht mehr. Der wohl prominenteste Fehler ist der von Nassim Taleb geprägte „Black Swan“-Effekt. Damit sind unwahrscheinliche, schwer vorstellbare Ereignisse gemeint, die plötzlich auftreten und immense Auswirkungen haben. Sie können weder durch Algorithmen noch durch historische Daten vorhergesagt werden.

Die Erkenntnis

Wir werden also auch in Zukunft nicht auf die menschliche Analyse von Unternehmen verzichten können, und das ist gut so! Das bestätigt auch die WELT: „So bleibt der KI zumindest die Rolle des fleißigen Helfers, der Unmengen von Daten durchforstet und auf mögliche Zusammenhänge hinweist, die einem menschlichen Analysten entgangen wären. Den Rest muss nach wie vor der Mensch machen“.

Wir sehen also: Mit ein wenig Vorbereitung und regelmäßiger Beschäftigung mit der Materie sind wir der KI überlegen!

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Stefan Kühn ist Betriebswirt, Ökonom und Autor; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt. In seinem Buch „Einmal Theorie und Praxis der Finanzmärkte und zurück!“ führen Sie erfahrene Autoren durch das komplexe Geflecht von Fiskal- und Geldpolitik, Aktienmärkten, Klimaneutralität und der aufstrebenden Weltmacht China. Dabei betrachtet er nicht allein rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer, ehemaliger Vorstand und Consultant des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.

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