2. Mai 2024 – 10:25
Das Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk (DPNW) blickt auf eine rasante Entstehungsgeschichte zurück.
Bonn, 02.05.2024 – Das Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk (DPNW) feiert im Jahr 2024 ein besonderes Jubiläum, sein fünfjähriges Bestehen. Am 2. Mai 2019 gründete sich das alternative Netzwerk, um sich für die Rechte der Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Deutschland einzusetzen.
Eigentlich wollte der heutige DPNW-Vorsitzende Dieter Adler nach 24 Jahren in eigener psychotherapeutischer Praxis keinen Verband gründen oder berufspolitisch tätig werden. Nach eigener Erzählung ärgerte er sich aber so über einige Dinge, dass er zunächst einige Kolleginnen und Kollegen zusammenbrachte, die als Bonner Gruppe gegen Einschränkungen in der Berufstätigkeit politisch tätig wurden. Die regionale Gruppe wuchs schnell und es gesellten sich immer mehr Mitstreiter aus ganz Deutschland hinzu.
Daraus entstand 2017 der sogenannte „Freitagsnewsletter“. Die wöchentliche Info erhielt ihren Namen, weil Adler regelmäßig erst freitags dazu kam, diese zu schreiben. Adler erinnert sich: „Der Newsletter ist eigentlich aus der Not geboren, weil immer mehr Kolleginnen und Kollegen an mich Fragen stellten und ich irgendwann keine Lust mehr hatte, die gleichen Sachen wiederholt zu beantworten. Da habe ich gedacht, ich schicke die Infos an alle. Ich habe damals nicht geahnt, welche Lawine ich damit lostrete.“ Denn rasant wuchs die Zahl der Abonnenten. Nach zwei Jahren durchbrachen die Anmeldungen die 10.000 Marke – heute lesen rund 13.000 Nutzer den Newsletter.
Parallel dazu taufte sich die nun bundesweit tätige Gruppe im Jahr 2017 um in „Initiative Gerechte Honorare“ und im Folgejahr in „Kollegennetzwerk Psychotherapie“. Da das Netzwerk zwischenzeitlich berufspolitisch recht aktiv war, lag es nahe, einen Berufsverband zu gründen. Dieser wurde mit 135 Mitgliedern in Bonn am 2. Mai 2019 gegründet. Von da an nannte sich der Verband: „Deutsches Psychotherapeuten Netzwerk – Berufs- und Interessenverband psychotherapeutisch Tätiger.“ Bis Ende 2019 wuchs die Mitgliederzahl auf mehr als 1.000 an – heute sind es über 2.300.
Programmatisch beschreibt Adler die Anfangszeit so: „Zu dieser Zeit hatten wir das Gefühl, dass die bestehenden Berufsverbände, Bundes- und Länderkammern nur unzureichend in der Lage waren, zentrale Anliegen von uns in die Entscheidungsgremien der Gesundheitspolitik zu tragen. Wir wollten wichtige Themen wieder in die eigene Hand nehmen.“
Neben der Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen im Praxisalltag ist für das Netzwerk die Digitalisierung Kernelement seiner Tätigkeit. Adler meint: „Wir sind, auch wenn es oft behauptet wird, keine Digitalisierungsgegner. Wir sind nur gegen sinnlose und gefährdende Digitalisierungsstrukturen. Digitalisierung muss dem einzelnen Menschen dienen, nicht umgekehrt.“ Adler, selbst gelernter Programmierer, legt großen Wert auf Bedienbarkeit und Ausfallsicherheit.
Über allem steht für den Verband der Datenschutz. Das bedeutet, der Schutz der Daten muss auf so sichere Weise geschehen, dass diese zuverlässig lebenslang nicht öffentlich werden können. Denn in der Psychotherapie gewähren Patienten tiefste Einblicke in ihre Psyche, die zum Teil niemals von anderen Menschen gelesen werden dürfen. Deshalb lehnt das DPNW die Speicherung psychotherapeutischer Daten auf zentralen Speichern strikt ab. Schon lange wehrt sich das DPNW gegen die Pflicht, Daten aus der psychotherapeutischen Behandlung in die elektronische Patientenakte zu übertragen. Adler hierzu: „Was in unseren Praxen gesagt wird, nehmen wir mit ins Grab – nicht in die Cloud!“ Das DPNW strebt eine vollständig dezentrale Datenspeicherung aller Gesundheitsdaten an.
Das Netzwerk setzt sich auch für eine Modifizierung des Gutachterverfahrens ein. 2019 konnte das DPNW erreichen, dass das Gutachterverfahren für Gruppentherapien abgeschafft wurde. Jetzt wehren sich die Psychotherapeuten gegen ein unzumutbares Qualitätssicherungsverfahren, bei dem Patienten nach ihrer Behandlung einen 14seitigen Fragebogen ausfüllen sollen. Denn auch der Abbau von Bürokratie in den Praxen ist ein wichtiges Verbandsziel. Adler betont: „Wir wollen uns auf unsere Arbeit mit unseren Patienten konzentrieren. Und nicht den ganzen Tag mit einem Gesetzbuch unterm Arm herumlaufen.“ Adler weiter: „Qualitätssicherung findet bei uns durch Supervision und Qualitätszirkel statt, nicht durch Zettelkram.“
Den anhaltenden Ärger über unpassende Patientenvermittlung durch die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen quittierte das Netzwerk schon sehr früh, indem eine eigene Therapieplatzvermittlung geschaffen wurde.
Dass die Netzwerker schnell zupacken können, zeigten sie bei den Flutkatastrophen an der Erft und der Ahr. Hier wurden schnell und unbürokratisch Akutbehandlungen ohne Wartezeit angeboten – mehr als 100 Mitglieder aus dem Ahr- und Erftkreis beteiligten sich sofort bereitwillig. Sie übernahmen unter anderem eine zeitweise eingerichtete Telefonhotline. Angesichts dieser Erlebnisse entwickelte das DPNW zusammen mit dem Rhein-Eifel-Institut eine spezielle Ausbildung für psychologische Ersthelfer. An die hier gesammelten Erfahrungen knüpfte das DPNW zu Beginn des Ukrainekrieges an. Es wurde eine ukrainische Kollegin eingestellt, die Therapieplätze unbürokratisch und schnell an ukrainisch sprechende Kolleginnen und Kollegen vermittelte.
Ein neues Augenmerk legt der Verband aktuell auf die Gesundheit der eigenen Berufsgruppe. „Immer mehr Kolleginnen und Kollegen steigen wegen Überlastung aus. Kein gutes Zeichen,“ so Adler. Deshalb entwickelte das Netzwerk jetzt ein eigenes Konzept zum „Gesundbleiben im Praxisalltag“.
Rückblickend attestiert Adler: „Wir können stolz sein auf das, was wir geschaffen und geschafft haben. Wer hätte gedacht, dass aus dem kleinen Pflänzchen „Initiative für gerechte Honorare“ einmal ein schlagkräftiger Verband mit 2.300 Mitgliedern wird. Wir sind sehr froh, dass wir dieses kollegiale und basisdemokratische Mitmach-Netzwerk haben. Wenn es das Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk nicht schon gäbe, wir müssten es heute dringend erfinden. Unsere Arbeit ist wichtiger denn je, denn es gibt immer noch sehr viel zu tun!“
Als besondere Jubiläums-Aktion schenkt der Verband allen Psychotherapeutinnen und -therapeuten, die sich im Mai 2024 neu im Verband anmelden, zwei Begrüßungsgeschenke z.B. Flutwein von der Ahr und einen „Guudschein“ über 40 Euro zum nachhaltigen Einkaufen.
Über den Verband
Das „Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk – Kollegennetzwerk Psychotherapie“ (DPNW) wurde am 02.05.2019 in Bonn gegründet. Es hat über 2.300 Mitglieder und 13.000 Abonnenten seines Freitagsnewsletters. Damit ist das DPNW drittgrößter Berufsverband im Bereich Psychotherapie. Der Vorstand besteht aus: 1. Vorsitzender: Dipl.-Psych. Dieter Adler, 2. Vorsitzende: Dipl.-Psych. Claudia Reimer, Dipl.-Päd. Sevgi Meddur-Gleissner. Mehr unter: www.dpnw.de
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