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Traditionell, aber dennoch hochmodern

Mietwohnungen für Mitarbeiter: Brauhaus Tegernsee schafft 61 Appartements und Kleinwohnungen für Personal

BildUm dem Personalmangel vor Ort entgegenzuwirken, ließ die Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee KG insgesamt 48 möblierte Appartements und 13 Kleinwohnungen auf eigenem Grundstück errichten. Zum Einsatz kamen dabei umweltgerechte Außenwände aus holzfasergefüllten „WS08 Silvacor“-Mauerziegeln der Firmengruppe Leipfinger-Bader (Vatersdorf). In Kombination mit dem perfekt auf das hochwärmedämmende Mauerwerk abgestimmten „LB-Lüftungssystem“ entstand so eine besonders ökologische und wohngesunde Lösung für die Bewohner.

Fritz Wepper, Uli Hoeneß, Philipp Lahm und seit kurzem auch Manuel Neuer nennen den Tegernsee ihr Zuhause. Mehr muss man zur aktuellen Wohnungssituation am Fuße des Wallbergs nicht sagen. Grundstücke sind dort schwer zu bekommen und falls ja, ist die Bieterskala nach oben offen. Das Errichten einer Immobilie mit anschließender Vermietung rechnet sich kaum, zumindest sollte man ein Grundstück bereits sein Eigen nennen. Dementsprechend rar sind Mietwohnungen an und rund um den Tegernsee. Zudem sind diese für Einheimische oder dort arbeitende Menschen kaum bezahlbar. In solch einem Umfeld ist es besonders für die Gastronomie und das Hotelgewerbe extrem schwer, Personal zu finden – auch wenn überdurchschnittlich hohe Löhne gezahlt werden.

Um für sich und andere ortsansässige Unternehmen langfristig eine Lösung zu schaffen, entschloss sich die Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee KG, auf einem ihrer Grundstücke ein Mehrfamilien- sowie ein Bettenhaus mit Tiefgarage zu errichten. Mit der Planung einschließlich der kompletten schlüsselfertigen Ausführung wurde die im nahegelegenen Wolfratshausen ansässige Krämmel Unternehmensgruppe beauftragt, die auf eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Brauhaus zurückblicken kann. Der zeitliche Rahmen war eng gesetzt, doch solches ist man bei Krämmel gewohnt. Baubeginn war im März 2022, bezugsfertig waren die Gebäude bereits anderthalb Jahre später. Insgesamt 48 möblierte Einzimmerappartements und 13 Kleinwohnungen vereinfachen die Personalunterbringung seither deutlich.

Im Regionalstil, aber hochmodern

Beide Bauten sind im typischen Landhausstil der Region gehalten, die Ausstattung und die Bauweise der Gebäude sind jedoch hochmodern. So wurden beide gemäß KfW Effizienzhaus 40 EE-Standard errichtet. Energetische Features sind unter anderem eine knapp 500 Quadratmeter große Photovoltaikfläche auf den Dächern sowie eine Hybrid-Heizungsanlage, bestehend aus einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und einer modernen Gas-Brennwertheizung. Dabei deckt die Luft-Wasser-Wärmepumpe die Grundlast des Gebäudes ab, die Gas-Brennwertheizung wird bei Bedarf zugeschaltet. Als weitere Energieeinsparmaßnahme werden ausschließlich effiziente LED-Leuchten verbaut.

Wesentlich für die erfolgreiche Umsetzung der energetischen Vorgaben war auch die Wahl des Wandbaustoffes, bei dem die Planer auf den mit natürlichen Holzfasern verfüllten „WS08 Silvacor“-Mauerziegel von der Firmengruppe Leipfinger-Bader (LB) aus Vatersdorf (Niederbayern) setzten. Eine intelligente Ergänzung zu diesem Wärmedämmziegel bietet der Hersteller mit seinem neuen dezentralen LB-Lüftungssystem mit integrierten Wärmetauschern, welches bautechnisch und -physikalisch exakt auf das Ziegelsystem abgestimmt ist. Die holzfasergefüllten Silvacor-Ziegel in Kombination mit den Lüftungsbausteinen bilden die bautechnische Basis für die geforderte energetisch hochwirksame Außenfassade in monolithischer Bauweise.

Ein Standard, der kein Standard ist

Hochdämmendes Außenmauerwerk wird nach wie vor häufig mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ausgeführt, doch bei privat genutzten beziehungsweise später nicht veräußerten Gebäuden sind aufgeklebte EPS-Platten zunehmend seltener zu finden. Hier werden die Investitionskosten den über die Jahre auflaufenden Betriebskosten gegenübergesetzt und die scheinbar günstigere WDVS-Variante erweist sich schnell als eine Kostenfalle. Spätestens bei näherer Betrachtung der wohnbiologischen sowie ökologischen Aspekte hat sich Polystyrol gegenüber den monolithischen Außenwänden endgültig aus der Diskussion verabschiedet. Logische Konsequenz dieser Überlegungen: Die Ziegelbauweise war vom Bauherrn bereits vor der Planung vorgegeben.

Für die Wahl des Wärmedämmziegels WS08 Silvacor ausschlaggebend waren – neben herausragenden energetischen Werten – besonders auch dessen ökologischer Aufbau, vor allem die Verfüllung mit nachwachsenden Nadelholzfasern, wie der bei Krämmel für das Projekt verantwortliche Architekt Marcel Reinhard betont. Umgangssprachlich wird der Silvacor-Ziegel daher auch als „massiver Holzziegel“ bezeichnet. Mit der Zielsetzung einer möglichst großen Nettowohnfläche wurde die Außenwand in einer Ziegelstärke von 425 mm ausgeführt. In Kombination mit einem 30 mm starken Wärmedämmputz sowie einem 15 mm Innenputz erreicht das Außenmauerwerk quasi als Standardausführung einen U-Wert von 0,17 W/(m2K) – ein Wert, der bei dieser Wandstärke durchaus übliche Standards übertrifft. Eine solide Basis für das Erreichen des KfW Effizienzhaus 40 EE-Standards war also bereits mit dieser Wandausführung gelegt. Ganz nebenbei werden mit diesem Konstruktionsaufbau auch hervorragende Schallschutzwerte erreicht. Zudem zeichnet sich der Silvacor-Mauerziegel durch eine hohe Druckfestigkeit fk von 2,2 [MN/m2] aus, welche einer Einstufung in die Druckfestigkeitsklasse 6 entspricht.

Besser nichts dem Zufall überlassen

Seit Jahrzehnten in der Diskussion: die kontrollierte Be- und Entlüftung, sei es aus bauphysikalischen oder wohnhygienischen Gründen. Ungenügende Stoßlüftungen, Fenster in Dauerkippstellung, Wäscheständer in der Wohnung sind nach wie vor an der Tagesordnung und auch in Zukunft werden die Bewohner nicht zu Bauphysikern oder Bauphysikerinnen mutieren. Dies und die Tatsache, dass bei einer Fensterlüftung Wärmeenergie ungenutzt nach außen geführt wird, zeigen, dass nur eine kontrollierte Be- und Entlüftung bauphysikalisch und energetisch perfekt funktioniert. Im besonderen Maße gilt dies für Einzimmerappartements, die besonders tagsüber häufig „unbewohnt“ sind. Für die beiden Neubauten in Tegernsee drängte sich solch eine Ausführung also förmlich auf. Hierbei die Be- und Entlüftung in die Wand zu integrieren und nicht in das Austausch-Bauelement Fenster, ist ein logischer Ansatz und: Dieses Konzept konnte mit dem neuen „LB-Lüftungssystem“ perfekt umgesetzt werden. Als „System im System“ ist mit den Lüftungselementen von Leipfinger-Bader eine hohe planerische und ausführungstechnische Sicherheit gegeben. Angeboten werden diese Komponenten als Einbaublock sowie Rollladen- oder Raffstorekasten für den Neubau. Für Sanierungen wurde ein auf Kernlochbohrungen abgestimmtes System entwickelt. Neben der Förderfähigkeit nach KfW-Kriterien überzeugte Bauherrn und Architekten besonders die smarte Luftführung über die Rollladenschlitze – eine architektonisch perfekte, absolut unsichtbare Lösung.

Der unsichtbare Freund und Helfer

„Licht aus, Tür zu und Kopf aus“ – so könnte man die Wohnsituation flapsig umschreiben, die sich den Bewohnern der beiden Neubauten bietet. Alle Einzelzimmerappartements und Wohneinheiten wurden mit einer Rollladenlüftung von Leipfinger-Bader ausgestattet und garantieren sowohl dem Eigentümer als auch dem Bewohner ein Sorglos-Rundumpaket. Unsichtbar in diesen speziell entwickelten Rollladenkästen integriert sind: ein leistungsstarkes Gebläse, Lüftungskanal sowie Keramikelemente für die Wärmespeicherung. Be- und entlüftet wird durch Änderung der Laufrichtung des Ventilators. Diese sogenannte Pendellüftung erfolgt im 90-Sekundentakt. Im Abluftbetrieb speichern die im Lüftungskanal integrierten Keramikelemente die in der Abluft enthaltene Wärme zwischen. Im Belüftungsmodus geben sie diese wieder an die Zuluft ab. Gut 90 Prozent der Wärme werden so wiedergewonnen und das bei einem minimalen mittleren Stromverbrauch von nur zirka 2,7 Watt. Mit einem geprüften Schallpegel von lediglich 31 dB, gemessen im Abstand von 3 Metern, ist das LB-Lüftungssystem das derzeit leiseste zertifizierte Wohnraum-Lüftungsgerät. Alle wichtigen Einstellungen, wie das An- und Ausschalten, die Wahl der Leistungsstufe zwischen Lüftungs- und Wärmerückgewinnungsbetrieb oder dem Feuchtigkeitsgrad, lassen sich über die LB-Steuerung einfach vornehmen.

Alles im Lot

Energetisch betrachtet kommt den Außenwänden neben dem Dach die größte Bedeutung zu. Als flächenmäßig größter Teil der Außenhülle legen die Außenwände den Grundstein eines jeden Energiekonzepts und die bei diesem Bauprojekt gewählte Ausführung war wesentlich mitentscheidend für das Erreichen des geforderten KfW-Effizienzhaus 40 EE-Standards. Der holzfasergefüllte WS08 Silvacor-Mauerziegel sowie das auf hochwärmedämmendes Mauerwerk perfekt abgestimmte LB-Lüftungssystem bilden eine bauphysikalische und energetische Gesamtlösung, die in monolithischer Bauweise ökologisch und wärmetechnisch eine Spitzenposition im Markt einnimmt. Automatik und intelligente Feuchtigkeitssteuerung sorgen für ein konstant perfektes Wohnklima und sichern zuverlässig vor Bauschäden durch Kondensationsfeuchte und Schimmelbildung. Zudem wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn gezielt Nachunternehmer aus dem Tegernseer Tal für dieses Projekt gewonnen – nicht aus Lokalpatriotismus, sondern um den ökologischen „Footprint“ maximal positiv zu gestalten. Mit Bezugsfertigstellung der beiden Häuser im Herbst 2023 hat sich die Wohnungssituation am Tegernsee nicht grundlegend geändert. Jedoch hat die Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee KG dieses Problem – zumindest für sich – langfristig entschärft.

Der vollständige Objektbericht sowie printfähiges Bildmaterial sind online abrufbar unter: dako pr

Verantwortlicher für diese Pressemitteilung:

Firmengruppe Leipfinger-Bader GmbH
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Ziegeleistraße 15
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Deutschland

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Über die Firmengruppe Leipfinger-Bader

Die Firmengruppe Leipfinger-Bader sind das führende Familienunternehmen unter den Mauerziegel-Herstellern in Süddeutschland mit Sitz in Vatersdorf bei Landshut. Geführt wird es in fünfter Generation von Thomas Bader. In der Region steht das Unternehmen für sichere Arbeitsplätze, technische Kompetenz und hohe Qualität. Leipfinger-Bader baut auf diese Tradition – gleichermaßen aber auch auf die konsequente Weiterentwicklung seiner hochwärme- und schalldämmenden Wandbaustoffe.

Neben dem Stammwerk in Vatersdorf unterhält das Unternehmen weitere Werke in Puttenhausen bei Mainburg und in Schönlind bei Amberg. Mit rund 200 Mitarbeitern zählt Leipfinger-Bader zu den leistungsstärksten Ziegelproduzenten bundesweit und fertigt jährlich Mauerziegel für etwa 6.000 Wohneinheiten. Die Mauerziegel werden aus natürlichen Rohstoffen – Ton, Lehm, Naturgestein und Wasser – hergestellt und sind daher ökologisch unbedenklich. Auch bei der Produktion legen die Ziegelwerke großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Stillgelegte Lehmgruben werden renaturiert und bieten so vielen Tierarten neuen Lebensraum.

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Ziegel neu gedacht

Wie mit intelligenten keramischen Lösungen nachhaltige Neubauten für die Zukunft entstehen können

BildDie Bauindustrie sieht sich aktuell mit mehreren Herausforderungen konfrontiert: Einerseits hemmt ein akuter Fachkräftemangel die Bauaktivitäten in Deutschland, obwohl Wohnraum dringend gebraucht wird. Andererseits ist der Einsatz nachhaltiger Bauprodukte in der Praxis gerade jetzt unabdingbar, um dem Klimawandel sowie der Überhitzung der Städte im Sommer wirksam entgegenwirken zu können. Ob selbstverschattende Fassaden, Ziegel aus 3D-Druckverfahren, alternative Bindemittel für Beton oder echte Recycling-Ziegel im Sinne eines Upcyclings: Die mittelständische Ziegelindustrie in Deutschland arbeitet seit längerer Zeit an Lösungen, um insbesondere die CO2-Emissionen im Gebäudesektor deutlich zu reduzieren. Dieser Fachaufsatz geht verschiedenen aktuellen Forschungsprojekten nach und vermittelt einen ersten Einblick in das Bauen der Zukunft.

Der Klimawandel schreitet immer weiter voran und erhöht branchenübergreifend den Druck, möglichst schnell nachhaltige Lösungen zu finden, die ihm entgegenwirken. Gerade dem Bauwesen kommt dabei eine besondere Verantwortung zu: Denn rund vierzig Prozent der in Deutschland verursachten Treibhausgase sind der Errichtung und Nutzung von Hochbauten zuzurechnen. Davon entfallen allerdings nur 9,6 Prozent auf die direkten Emissionen der Baustoffindustrie, stellte das Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR) fest. Der weitaus größte Anteil (74,6 %) entfällt auf die Nutzung und den Betrieb der Gebäude und ist damit vom Verhalten der Eigentümer und der Betreiber bzw. Nutzer abhängig, auf das Bauprodukte-Hersteller keinen direkten Einfluss haben. Trotzdem bleibt Forschung zum Zwecke der Reduktion der Emissionen essentiell – und zwar in allen Phasen des Gebäudelebenszyklus. Nicht unwichtig bei der Betrachtung der Auswirkungen des Klimawandels ist zudem die Erhitzung von Metropolen. Enge Bebauung, asphaltierte Straßen und laufende Motoren führen gerade in Großstädten schnell zu erhöhten Temperaturen. Dabei sorgt der „urbane Hitzeinseleffekt“ (UHI-Effekt) für einen extremen Temperaturunterschied zwischen Stadt und Land: Laut Umweltbundesamt (UBA, Berlin) betrug die Diskrepanz im Jahr 2022 schon 10 Grad Celsius. Die Reduktion der Temperaturen in den Städten ist somit ein wichtiges gesellschaftliches Ziel – auch hinsichtlich des Wohn- und Lebenskomforts.

Gleichzeitig wird dringend Wohnraum benötigt: Laut einer Studie des Pestel-Institutes fehlen bundesweit aktuell 700.000 Wohnungen. Das ist das größte Wohnungsdefizit seit 20 Jahren. Dabei ist die Bevölkerungszahl in Deutschland – nicht zuletzt durch Fluchtmigration im Rahmen des Ukrainekrieges – im Jahr 2022 um 1,3 Prozent gewachsen. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum wird folglich weiter steigen. Zudem mangelt es – neben anderen Faktoren – unter anderem an Fachkräften, um die Bauaktivität zu erhöhen. Hier setzt die Bauindustrie immer mehr auf Lösungen wie das serielle bzw. modulare Bauen, mit dessen Hilfe trotz Fachkräftemangel auf der Baustelle schnell Wohnraum geschaffen werden kann. Ebenfalls wird an der Prozessoptimierung beispielsweise durch Roboter geforscht. Digitalisierung am Bau ist damit eine weitere Herausforderung, die es zu stemmen gilt. Wie durchdacht gerade die mittelständische Ziegelindustrie mit ihrer langen Tradition an der Lösung dieser Probleme arbeitet, wird im Nachfolgenden beispielhaft an der familiengeführten Firmengruppe Leipfinger-Bader mit Hauptsitz im Vatersdorf (Niederbayern) erläutert. Diese hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Auszeichnungen für ihre Bauprodukte und ihr besonderes Umweltengagement erhalten.

Selbstverschattende Fassaden zur Abkühlung von Städten

Tropische Nächte, keine oder nur wenige, kühle Oasen sowie eine Wohnung im schlecht gedämmten Dachgeschoss: Für viele Stadtbewohner ist dies jetzt schon Realität. Fakt ist aber, dass sich urbane Regionen wegen des Klimawandels künftig immer weiter erhitzen werden, wenn sich die Stadt nicht den Temperaturen anpasst. Um den Umgang mit der neuen Lebensrealität zu regeln, wurden bereits 2017 unter der Leitung des Bundesumweltministeriums (BMUV, Berlin) Handlungsempfehlungen für Hitzeaktionspläne von Kommunen erstellt. Demnach soll die Hitze in Innenräumen reduziert sowie eine langfristige Stadtplanung umgesetzt werden. Wie das Klima in Städten künftig durch keramische Fassaden beeinflusst werden könnte, zeigt ein Forschungsprojekt von Leipfinger-Bader: Formuliertes Ziel ist die Entwicklung eines Konfigurators zur Erstellung individualisierbarer Wand- und Fassadenelemente, um das lokale urbane Klima gezielt zu beeinflussen – und damit die Bildung von städtischen Wärmeinseln zu reduzieren.

Erreicht werden kann dies mittels keramischer Fassaden, den sogenannten Climate Active Envelopes (CAB, früher: Climate Active Bricks). Sie verschatten sich je nach Sonneneinstrahlwinkel selbst und geben aufgrund ihrer hohen Speicherfähigkeit die Wärme erst nachts an die Umgebung ab. Auf diese Weise können sowohl das Innenraum- als auch das Außenklima positiv beeinflusst werden. Eine spezielle Software soll den kompletten Prozess vom Design bis hin zum Fassadenbau abdecken. Dabei wird auch robotische Fertigungstechnologie genutzt. Umgesetzt wird das Projekt von der Technischen Universität (TU) München, der Firmengruppe Leipfinger-Bader, dem Architektur- und Designworkshop „studio molter“ (München) sowie dem auf Design-Berechnung spezialisierten Ingenieurbüro „Climateflux“ (München). Schon beim Design verarbeitet der Konfigurator alle wichtigen geographischen Gegebenheiten des Gebäudes. Mit diesen Informationen berechnet die Software die bauphysikalisch optimale Fassadenstruktur – und gibt sie anhand von CAD-Dateien aus. Diese werden vom robotischen Arm ausgelesen und verarbeitet. Im nächsten Schritt versetzt er die einzelnen Steine millimetergenau – und das direkt vor Ort. Die Fassade besteht dabei aus hoch wärmedämmenden Hintermauerziegeln und den davor gesetzten CABs, die für die Verschattung sorgen. Somit bleibt für die Handwerker auf der Baustelle künftig nur noch das Anrühren des Mörtels sowie dessen Verteilung auf den Steinen als Aufgabe übrig. In ersten Versuchen konnte mit den CABs die Temperatur der Fassade von 48 Grad Celsius auf nur noch 32 Grad Celsius reduziert werden – was auch der Außentemperatur entsprach. Das Forschungsprojekt Climate Active Envelopes löst auf diese Weise gleich mehrere Probleme, mit der sich die Baubranche konfrontiert sieht: Dank der Nutzung robotischer Fertigungstechnologien werden Kosten gesenkt und dem Fachkräftemangel entgegengewirkt, während die entstehenden Fassaden Städte vor dem Überhitzen schützen. Dafür haben die CABs bereits 2021 den Deutschen Ziegelpreis gewonnen und erhalten finanzielle Unterstützung von der Bayerischen Forschungsstiftung.

Mauerwerk aus dem Drucker

Eine weitere Möglichkeit, Robotik in den Fertigungsprozess von grobkeramischen Produkten zu integrieren, ist der 3D-Druck. Zwischen 2016 und 2019 fand hierzu ein Forschungsprojekt der Technischen Universität Darmstadt (TU Darmstadt), der Universität Delft (Niederlande) und der Unipor-Gruppe (München) statt. Hier sollte herausgearbeitet werden, welche Vorteile Ziegel aus dem Drucker bieten – hinsichtlich Ästhetik, Statik und Bauphysik. Da der 3D-Druck extreme, geometrische Freiheiten ermöglicht, ist der Handlungsspielraum sehr groß. Ziel war es, individualisierbare „Ziegel-Sonderlösungen“ zu finden. Seit 2021 gibt es nun ein konkreteres Forschungsvorhaben, in dessen Rahmen keramische Stützen aus dem 3D-Drucker entstehen sollen. Das Team besteht aus Wissenschaftlern der Fachhochschule Karlsruhe und TU Darmstadt, dem Ziegel-Innovationszentrum (ZIZ, München) sowie der Firmengruppe Leipfinger-Bader. Da auch ungewöhnliche, geometrische Formen mit dem 3D-Drucker möglich sind, werden die einzelnen Elemente der Stützen im Nut- und Federsystem konzipiert und sind so auch ohne Mörtel zu verarbeiten. Dadurch kann zudem die Tragfähigkeit erheblich verbessert werden. Jedoch stießen die Forschenden bisher auch auf viele Nachteile des Verfahrens: So muss schon das Ausgangsmaterial über andere Eigenschaften verfügen als herkömmliche Hintermauerziegel, da es vom Drucker in Schichten aufgetragen wird. Dadurch besteht die Gefahr, keine homogenen Baustoffeigenschaften über die Schichtgrenzen hinaus zu erreichen. Außerdem ist das Verfahren sehr aufwendig und langsam, sodass die daraus entstehenden „Ziegel-Sonderlösungen“ im höherpreisigen Segment anzusiedeln wären. Aus diesen Gründen ist die praktische Anwendung des 3D-Druckes in der seriellen Produktion eher unwahrscheinlich.

Alternative Bindemittel für Beton

Auch bei Beton ist der 3D-Druck ein viel erforschtes Thema. So entstand 2021 in Beckum bei Dortmund ein ganzes Einfamilienhaus mithilfe des Druckverfahrens. Grundsätzlich findet Beton im Bauwesen sehr häufig Verwendung. Seine Vorteile sind klar: Er lässt sich in jede Form gießen und weist in Kombination mit Bewehrung eine sehr hohe Tragfähigkeit auf. Doch um die Mischung aus Gesteinskörnungen auch beieinander zu halten, benötigt es geeigneter Bindemittel. Das gängigste Bindemittel ist Zement. Bei der Herstellung des dafür benötigten Zementklinkers wird allerdings sehr viel Kohlenstoffdioxid freigesetzt – auf eine Tonne produziertem Zement etwa 600 kg. Deswegen forscht die Betonindustrie schon seit langer Zeit an einer Möglichkeit, den klimaschädlichen Zementklinker durch alternative Bindemittel zu ersetzen oder zumindest dessen Anteil zu minimieren. In Frage kommen hier beispielsweise Geopolymere, Magnesiumverbindungen oder auch calcinierte Tone, da sie ähnliche bauchemische Eigenschaften besitzen wie Portlandzementklinker. Hier kommt die Ziegelindustrie wieder als möglicher Problemlöser ins Spiel: So hat der Verein Deutscher Zementwerke (VDZ, Düsseldorf) eigens eine Versuchsreihe mit dem Institut für Ziegelforschung Essen, der Scherer & Kohl GmbH (Ludwigshafen), der Spenner GmbH & Co. KG sowie Leipfinger-Bader gestartet. Orientiert haben sich die Forschenden an einem altbewährten Baustoff: dem „opus caementicium“, mit dem die Römer schon Bauwerke wie das Kolosseum oder das Pantheon in Rom möglich machten. Der sehr versatile Baustoff bestand aus Bruchstein, Puzzolan- und Ziegelmehl sowie Sand und gebranntem Kalk als Bindemittel. Bei den Betonzusatzmitteln ist Ziegelbruch besonders hervorzuheben, da er als Stoff auch nach dem Brennvorgang noch sehr reaktiv ist. Auf diese Weise kann die Festigkeit des Endproduktes weiter gesteigert werden. Die ersten Versuche mit dem „R-ZiEMENT“ sind vielversprechend: So erreichte man eine Reduktion des Portlandzementklinkers um rund 50 Prozent. Für Anfang 2024 ist ein großtechnischer Betriebsversuch geplant. Eines ist klar: Bei dem akut vorherrschenden Klimawandel kann auf Beton als Baustoff nicht verzichtet werden. Jedoch ist es möglich, seinen Anteil am Bauwerk und damit den Einsatz klimaschädlicher Stoffe zu minimieren. Beton gilt es im Sinne der Nachhaltigkeit nur dann einzusetzen, wenn es unbedingt notwendig ist – wie beispielsweise bei Fundamenten. Im Bereich der Wandbaustoffe gibt es hingegen genügend Alternativen, die deutlich klimafreundlicher sind. Außenwände aus hochwärmedämmendem Ziegelmauerwerk sind beispielsweise nicht nur in der Produktion energetisch deutlich weniger aufwendig – sie verfügen zudem von Haus aus über eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit, die während der gesamten Lebensdauer des massiven Gebäudes für CO2-reduziertes Heizen sorgt. Hinzu kommen Bestwerte beim Brand- und Schallschutz. Auch Keller müssen mitnichten aus Stahlbeton gefertigt sein, sondern können technisch einwandfrei aus Ziegelmauerwerk erstellt werden, was sich aufgrund der Kapillarität des Baustoffes sogar positiv auf das Raumklima auswirkt. Mit dem neuen Kaltziegel von Leipfinger-Bader ist es zudem bald möglich, Innenwände aus recycelten Ziegeln herzustellen – und damit den Wertstoffkreislauf zu schließen.

Kaltziegel: Nicht gebrannt und doch keramischer Baustoff

Seit 2016 arbeitet Leipfinger-Bader an einer Lösung, aus Ziegelbruch einen neuen Wandbaustoff zu generieren. Nach vier Jahren Forschung konnte 2020 der erste Kaltziegel präsentiert werden, welcher aus einem hohen Anteil an recycliertem Material besteht – bei gleichzeitig niedrigem Einsatz von Bindemitteln. Die großen Vorteile: Der Kaltziegel besteht aus Ziegelsand und muss nicht gebrannt werden, wodurch sich der CO2-Abdruck erheblich vermindert. Bisher war es nicht möglich, Ziegelbruch in kleinen Körnungsgraden wiederzuverwenden. Mit dem Kaltziegel ist es Leipfinger-Bader gelungen, die Rate nichtwiederverwendbarer Materialien zu minimieren und das Recycling somit zu verbessern. Das Material für den Kaltziegel erhält Leipfinger-Bader aus der eigens entwickelten Recyclinganlage am Standort Puttenhausen (Niederbayern). In praktischen Versuchsreihen überzeugte der Kaltziegel mit einer sehr hohen Druckfestigkeit von bis zu 40 N/mm2 sowie sehr guten Schalldämmeigenschaften (59 dB). Damit eignet er sich hervorragend für die Erstellung tragender Innenwände. Deswegen wurde auch ein Format gewählt, das in Länge und Breite für die gängigsten Wandstärken (24 cm und 30 cm) verwendet werden kann. Hinsichtlich des Marktpotenzials ist der Kaltziegel gut aufgestellt: Seit seiner Entwicklung wurde medial schon viel über ihn berichtet, sodass Leipfinger-Bader bereits zahlreiche Anfragen erhielt. Erste Forschungshäuser, die unter anderem mit dem Kaltziegel gebaut werden, sollen 2024 in Bad Aibling (Oberbayern) entstehen: Bauherr ist hier Dr. Ernst Böhm, Geschäftsführer der B&O Gruppe (Bad Aibling), einem Komplettanbieter, der Wohnungen für die bestandshaltende Wohnungswirtschaft plant, baut und bewirtschaftet. Verantwortlich für die Entwürfe zeichnet der vielfach preisgekrönte Münchener Architekt Florian Nagler.

Um als innovative Lösung für den nachhaltigen Wohnungsbau in Frage zu kommen, muss der Kaltziegel jedoch im großtechnischen Umfang produziert werden können. Dies galt es im nächsten Schritt der Forschungsreihe herauszufinden. Dabei spielen – neben dem Marktpotenzial – mehrere Faktoren eine Rolle: Fertigungsprozesse, Stoffströme, die Qualität des Ziegelbruches, Logistik sowie die bilanzielle Betrachtung des Endproduktes.

Der vollständige Fachbeitrag sowie printfähiges Bildmaterial sind online abrufbar unter: dako pr

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Deutschland

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Über Leipfinger-Bader

Die Firmengruppe Leipfinger-Bader stellt Wandbaustoffe sowie Bauprodukte für klimafreundliches Bauen her und vertreibt diese bundesweit. Für ihre energie- und rohstoffeffiziente Produktion wurde die in Familienhand geführte Gruppe in den letzten Jahren vielfach geehrt. Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung treibt Leipfinger-Bader zudem die Weiterentwicklung bewährter Baustoffe im Sinne von Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz voran. Die bayerische Firmengruppe versteht sich dabei – innerhalb der gesamten deutschen Baustoffindustrie – als bundesweiter Innovationstreiber für mehr Nachhaltigkeit am Bau.

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Kinderhospiz in ökologischer Ziegelbauweise

Eichendorf (Bayern): Nachhaltiger Bau eines teilstationären Hospizes für schwerstkranke Kinder

BildLebensverkürzende Erkrankungen stellen Kinder und ihre Angehörigen vor besondere Herausforderungen. Das im September 2023 eröffnete Kinderhospiz „Haus Anna“ in Eichendorf (Niederbayern) ist dank teilstationärer Unterbringung perfekt auf die speziellen Bedürfnisse betroffener Kinder zugeschnitten und entlastet vor allem das familiäre Umfeld. Der hohe Anspruch an die Gebäudekonzeption und Raumausstattung trifft auch auf die Auswahl des Außenwandbaustoffes zu. Die monolithische Bauweise mit dem „WS08 Silvacor“-Mauerziegel von Leipfinger-Bader ist nicht nur besonders nachhaltig und werterhaltend, sondern trägt auch maßgeblich zum angestrebten ganzjährigen Wohlfühlklima in den Innenräumen bei. Ein wesentlicher Grund für seine hohe ökologische Qualität ist die für einen hochwärmedämmenden Mauerstein (l=0,08 W/mK) ungewöhnliche Dämmstoff-Füllung aus nachwachsenden Nadelholzfasern.

Eine Betreuung im Hospiz ist auch bei schwerstkranken Kindern nicht neu. Allerdings gilt das bisher vorrangig für ihre vollstationäre Unterbringung. Durch das teilstationäre Konzept beim Kinderhospiz „Haus Anna“ im niederbayrischen Eichendorf will die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) zukünftig in der Region Niederbayern die Lücke zwischen ambulanter und vollstationärer Betreuung schließen.

Raumbuchvorgaben waren einzuhalten

Mit dem Standort am östlichen Ortsrand von Eichendorf im Landkreis Landau-Dingolfing fand die Stiftung ein perfekt geeignetes Gelände für ihr Projekt. Ausschlaggebend waren neben dem positiven Ergebnis einer Bedarfsanalyse auch die Unterstützung des Gemeinderates und das uneingeschränkte Einverständnis der Anwohner.

Bei der Planung galt es einige spezielle Herausforderungen zu lösen: Die begrenzte Grundstücksfläche und ihr Zuschnitt sowie einzuhaltende Einrichtungsbestimmungen führten zu entsprechenden Anpassungen des Entwurfes. „So gab es als Pflichtenheft ein Raumbuch, das für Therapieräume neben einer vorgeschriebenen Ausstattung bestimmte Flächengrößen vorgab“, erklärt der zuständige Planer und Bauingenieur Markus Tippelt vom Planungs- und Ingenieurbüro „Planwerk TM“ aus Unterdietfurt. Statt der ursprünglich geplanten, komplett eingeschossigen Bauweise wurde für den Therapiebereich und die acht Einzelzimmer – angesichts des benötigten Flächenbedarfs und der verfügbaren Grundstücksfläche – ein zweigeschossiger Baukörper (18 x 50 Meter) errichtet.

Der Gebäudeteil mit dem Eingangsbereich und den zwei großzügig dimensionierten Familienappartements (18 x 42 Meter) behält hingegen seine eingeschossige Gebäudehöhe. Auf Wunsch des Betreibers wurde dieser Trakt an der Fassade mit einer hellen Lärchenholzverkleidung ausgestattet, um so ein warmes, naturnahes Erscheinungsbild des Hospizes sicherzustellen. Ebenfalls trägt die flache Walmdachkonstruktion des zweigeschossigen Gebäudeteils zu einer ländlich einbindenden Gestaltung der Anlage bei.

Seit 2004 betreut die von dem Ehepaar Christine und Florian Bronner gegründete Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) Familien mit unheilbar kranken bzw. lebensbedrohlich erkrankten Kindern und Jugendlichen. Durch die teilstationäre Betreuung mit einem Team aus u. a. Ärzten, Psychologen und Therapeuten sowie über 300 ehrenamtlichen Helfern wird vor allem eine Entlastung des familiären Umfeldes angestrebt. Das nach einem mittlerweile verstorbenen Teenager namens Anna benannte Hospiz in Eichendorf ist dabei eine seit vielen Jahren vorangetriebene Herzensangelegenheit der Stiftungsgründer. Durch Tages-, Nacht- und Wochenendbetreuung der minderjährigen Patienten sowie eine teilweise vollstationäre Unterbringung in Familienappartements wird im „Haus Anna“ seit September 2023 dieses für die Region neuartige Betreuungskonzept umgesetzt.

Ökonomie, Ökologie und Brandschutz top

Wirtschaftliche und umweltschonende Aspekte bildeten bei der Festlegung des Außenwandbaustoffes zentrale Auswahlkriterien. „Neben seiner hohen Wärmedämmung und Verarbeitungsfreundlichkeit kann der gewählte ,WS08 Silvacor`-Ziegel von Leipfinger-Bader vor allem mit seiner besonders hohen ökologischen Qualität punkten, verglichen mit anderen Mauersteinen“, erläutert Tippelt. Eine Bewertung, die nach umfangreichen Untersuchungen auch das Institut für Baubiologie Rosenheim (IBR) bestätigte: Es bescheinigte dem innovativen Ziegel mit seiner Füllung aus sortenreinen nachwachsenden Nadelholzfasern per Zertifikat absolut ökologische Unbedenklichkeit.

Die hohe umweltgerechte Güte geht dabei nicht zu Lasten der bauphysikalischen Eigenschaften. Seine erzielten Wärmedämm-Werte sprechen für sich: Dank seiner Füllung und einem ausgeklügelten Lochbild erzielt der Silvacor WS08-Ziegel eine geringe Wärmeleitfähigkeit von nur 0,08 W/mK. Dadurch ist mit dem gewählten, monolithischen Mauerwerk (d = 42,5 cm) plus Innen- und Außenputz ein energiesparender Wärmedurchgangskoeffizient von nur 0,18 W/m²K gewährleistet. Die Gebäudehülle trägt damit wesentlich zur Erreichung des geforderten KfW 40-Energieeffizienzhausstandards bei.

Wie bei allen Pflegeeinrichtungen ist außerdem der einzuhaltende Brandschutz ein wichtiges Thema. Als nicht brennbarer Baustoff (Baustoffklasse A1) überzeugt der Mauerziegel dabei schon traditionell durch seine hohe Feuerwiderstandsfähigkeit. In Kombination mit der Holzfaserfüllung erreichen Silvacor-Ziegel die Baustoffklasse AB, so dass bei diesem Projekt keine weiteren speziellen Brandschutzmaßnahmen in Bezug auf die Gebäudehülle erforderlich waren.

Maximale Raumbehaglichkeit inklusive

Bei der Baustoff-Auswahl war zudem der positive Einfluss des Silvacor-Ziegels auf die Raumbehaglichkeit ein erheblicher Faktor. Seine feuchteregulierende Wirkung gewährleistet für die betreuten Kinder und untergebrachten Familienangehörigen ein ganzjähriges Wohlfühlklima. Grund sind die beim Trocknungsprozess des Ziegels automatisch entstehenden haarfeinen Kapillaren. Sie nehmen bei hoher Raumfeuchte überschüssige Feuchtigkeit auf und geben sie bei zu trockener Raumluft wieder ab. Das Auftreten von Staubmilben oder Schimmelpilz wird somit weitgehend ausgeschlossen.

Ein weiteres bauphysikalisches Plus des Silvacor-Ziegels ist seine hohe Wärmespeicherfähigkeit. Diese Eigenschaft wird beim Bauen noch an Bedeutung gewinnen, da im Zuge der globalen Klimaerwärmung die sommerlichen Temperaturen immer höher ausfallen. Umso wichtiger ist es für die zukünftigen Betreiber, dass die tagsüber im Mauerwerk gespeicherte Sonnenwärme erst zeitverzögert während der kühleren Abend- und Nachtstunden an die Innenräume abgegeben wird. So entsteht ein durchgehend angenehmes Raumklima.

Das angestrebte Wohlfühlgefühl der Gebäudenutzer hängt zudem wesentlich vom Schallschutz ab. Wie das „S“ für Schallschutz in der Produktbezeichnung schon anzeigt, weist der „WS08 Silvacor“-Ziegel gute Schalldämmwerte (RW,Bau,Ref = 49,3 dB) auf. Noch wichtiger ist, speziell bei einem Hospiz, der Schallschutz zwischen angrenzenden Räumen sowie die Schalldämpfung innerhalb der Räume. Für eine von Lärm relativ ungestörte Betreuung und angenehme Raumakustik sorgen sowohl die in fast allen Räumen abgehängten Decken als auch die USZ-Schalungsziegel (d = 24 cm), die in den Trennwänden der lärmsensiblen Bereiche eingesetzt wurden. „Die detaillierten Schallschutz-Berechnungen seitens des Ziegel-Lieferanten, der Firma Leipfinger-Bader, zeigten die Effizienz der ergriffenen schalldämmenden beziehungsweise -dämpfenden Maßnahmen und erwiesen sich beim Schallschutznachweis als eine große Hilfe“, betont Tippelt.

Vermauerung mit deckelnden Dünnbettmörtel

Die Projektdurchführung übernahm als Bauträger mit der h2 Immobilien GmbH die hauseigene Partnergesellschaft des Planungsbüros unter Leitung von Geschäftsführer Andreas Hahn. „Planung und Bauabwicklung gingen so praktisch Hand in Hand“, erklärt Tippelt.

Beim Rohbau erfolgte die Vermauerung der Silvacor-Ziegel entsprechend der Zulassung Z-17.1-1191 und der DIN EN 1996 mit deckelndem Dünnbettmörtel. Auf eine Stoßfugenvermörtelung konnte aufgrund der Verzahnung der Mauerziegel verzichtet werden. „Dem beauftragten Rohbauunternehmer stand es frei, wie er das vollflächige Aufbringen des Dünnbettmörtels vornehmen soll oder ob er sogar das ebenfalls zugelassene Verfahren mit den Mörtelpads von Franken Maxit nutzen will. Letztlich ist das Ergebnis entscheidend“, erläutert Tippelt. „Die mit Mörtelschlitten zügig erzielte hohe Qualität des Mauerwerks beweist neben der Materialgüte der hergestellten Planziegel auch die wirtschaftliche Effizienz dieses Verfahrens.“ Die Ziegel ließen sich trotz der integrierten Füllung bei Bedarf unproblematisch zuschneiden.

Ohne Spenden nicht realisierbar

Nach einer planerischen Vorlaufzeit von 12 Jahren wurde im September 2023 das Herzensprojekt des Stiftungsehepaares eröffnet. Bereits anlässlich des symbolischen ersten Spatenstiches im November 2021 – der aufgrund der Corona-Pandemie virtuell erfolgte – bedankte sich das Paar bei allen Spendern und Unterstützern, die das Kinderhospiz „Haus Anna“ erst ermöglicht haben. So wird die hochwertige, rund zwei Millionen Euro teure Innenausstattung allein durch wohltätige Zuwendungen finanziert. Zudem haben die Baubeteiligten den Bau mit besonders viel persönlicher Hingabe vorangetrieben. Für die Firmengruppe Leipfinger-Bader (Vatersdorf) ist diese Beteiligung nur ein weiteres Beispiel für ihr schon bei ähnlichen Projekten bewiesenes soziales Engagement.

Weitere drei Hospize geplant

Der Begriff Nachhaltigkeit kann für dieses Projekt gleich in mehrfacher Hinsicht gelten. Nicht nur die Bauweise ist mit den besonders umweltgerechten Silvacor-Ziegeln nachhaltig, sondern auch die eingesetzte Heiztechnik hat eine möglichst nachhaltige Schonung der Umwelt zum Ziel. So wird die noch benötigte Energie für Heizung und Warmwasser über zwei Pufferspeicher gesteuert, deren Energieversorgung durch eine mit Holzhackschnitzel betriebene Heizzentrale außerhalb der Anlage erfolgt. Außerdem ist als weitere regenerative Energiequelle die Installation einer Photovoltaikanlage vorgesehen.

Nachhaltige überregionale Wirkung soll nach dem Willen der Betreiber zudem von der speziellen Nutzung des Hospizes ausgehen. Das „Haus Anna“ ist nicht nur Teil des entstehenden Gesundheitszentrums Eichendorf-Ost, sondern auch Teil eines modulartig aufgebauten Betreuungs-Gesamtkonzeptes, das in den nächsten Jahren überregional umgesetzt werden soll. Dafür ist in naher Zukunft unter anderem noch der Bau von drei weiteren teilstationären Kinderhospiz-Einrichtungen in Bayern geplant.

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Autor: Dipl.-Ing. Hans-Gerd Heye

Bautafel
Betreiber: Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM), Blutenburgstr. 64 + 66, 80636 München
Planung: Planwerk TM GmbH – Planungs- und Ingenieurbüro Tippelt, Rottweg 4, 84339 Unterdietfurt
Bauträger: h2 Immobilien GmbH, Rottweg 4, 84339 Unterdietfurt
Innenausstattung und Freianlagenplanung: Matthias Kruppa Architekten GmbH, Hartstr. 1, Innenarchitekt Matthias Kruppa, 82239 Alling
Außenwandbaustoff: WS08 Silvacor-Ziegel (d = 42,5 cm)
Ziegelhersteller: Leipfinger-Bader GmbH, Ziegelwerk Puttenhausen, Äußere Freisinger Straße 31, 84048 Puttenhausen
Grundstücksfläche: 3.600 m2
Nutzfläche: 3.735 m2
Berechneter Jahresenergiebedarf: 350.975 kWh
Baukosten: ca. 9 Mio. Euro
Bauzeit: März 2022 bis Mai 2023

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Über die Firmengruppe Leipfinger-Bader

Leipfinger-Bader ist Marktführer für energieeffiziente und nachhaltige Systemlösungen am Bau und bietet Architekten, Fachplanern und Investoren umfassende Beratungsleistungen. Die Firmengruppe setzt als Innovationstreiber konsequent auf Forschung, Entwicklung und Prozessoptimierung. Zum High-End-Produktspektrum für Neubau und Sanierung zählen – neben massiven Mauerziegeln mit integriertem Schall- und Wärmeschutz – auch Recyclingprodukte, wie zum Beispiel der aus recycelten Ziegelresten bestehende Kaltziegel. Hinzu kommen Ziegel-Fertigteile für das serielle Bauen, intelligente Lüftungssysteme, Rollladenkästen auch aus Holz, Lösungen für die Dachbegrünung, vorgehängte hinterlüftete Keramikfassaden inklusive abgestimmter Unterkonstruktion, Bodensysteme wie der keramische Estrichziegel mit energieeffizienter Heizlösung sowie Lehmplatten für den Innenausbau. Letztere kommen im Holz- und Massivneubau sowie bei der Altbausanierung als Alternative zu Gips zum Einsatz – in Form von Trennwänden, als Innenbeplankung speicherschwacher Außenwände oder beim Dachausbau.

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Preiswert hochwertigen Wohnraum geschaffen

Alles aus einer Hand: Wohngesundes KfW-Effizienzhaus 40 inklusive Beratung, Baustoffe und intelligenter Systeme

BildEnergieeinsparend und umweltgerecht Wohnraum zu schaffen, ist in den kommenden Jahren eine zentrale Herausforderung für alle Baubeteiligten. Ein auch wirtschaftlich gelungenes Beispiel stellt das im Sommer 2021 fertiggestellte, monolithische Mehrfamilienwohnhaus im mittelfränkischen Uffenheim dar. Bauherrin und Architektin Daniela Rupsch vertraute dabei mit dem gefüllten „W07 Coriso“-Mauerziegel auf einen hochwärmedämmenden Außenwandbaustoff für die Gebäudehülle. Dieser trägt – zusammen mit Ergänzungssteinen für eine wärmebrückenfreie Konstruktion – wesentlich zum angestrebten KfW-Energieeffizienzhausstandard 40 bei. Für gesundes Raumklima sorgt zudem das „unsichtbar“ in den Rollladenkästen integrierte Lüftungssystem. Ob bei der Auswahl des Wandbaustoffes, der Reduzierung von Wärmebrücken oder der dezentralen Wohnraumlüftung: In allen Feldern konnte die Architektin auf fachkundige Beratung und Produkte von Leipfinger-Bader zurückgreifen.

Der Wohnungsbau bot vor drei Jahren für mutige Investoren dank KfW-Förderung und niedriger Kreditzinsen noch relativ gute Bedingungen, während die staatlichen Wohnungsbauprogramme eher uninteressant waren. Für Bauherrin, Architektin und Stadtplanerin Daniela Rupsch war die erzielbare Rendite aber im Jahr 2020 nicht der zentrale Grund für den Bau eines Mehrfamilienwohnhauses: „Wir wollten angesichts der zunehmenden Wohnungsnot einen Beitrag zu einem preisgünstigen und trotzdem hochwertigen Wohnungsbau leisten. Dabei sollte ein energetisch zukunftsweisendes Wohngebäude entstehen, deren zwölf Mietwohnungen sich auch Normalverdiener im ländlichen Raum leisten können.“

Am nördlichen Ortsrand ihres Heimatortes Uffenheim, einer Kleinstadt mit rund 6.600 Einwohnern, plante Rupsch in einem Neubaugebiet ein kompaktes dreistöckiges Gebäude mit flach geneigtem Walmdach, in dem die Kellerersatzräume untergebracht sind. Bis auf die großzügigen, vorgestellten Balkone und Fassadenbekleidungen wurde auf architektonische Spielereien kein Wert gelegt und eine klare Architektursprache gewählt. Ihr Credo lautete, dass Wohnkomfort durch eine durchdachte Gebäudekonzeption, vorteilhafte Grundrisse, viel Licht und hochwertige Baumaterialien erreicht wird. So wurde aus wirtschaftlichen Gründen unter anderem bewusst auf eine Unterkellerung verzichtet und die Heiztechnikzentrale zusammen mit der Abstellmöglichkeit für Fahrräder und Mülltonnen in einem Nebengebäude angeordnet. Für hohe Wohngesundheit sorgt zudem ein „unsichtbar“ in die Rollladenkästen integriertes dezentrales Lüftungssystem, das in den Räumen eine umweltfreundliche und leistungsstarke Form von Zu- und Abluft schafft.

Wohnraum für alle Altersgruppen

Die Tendenz zur Kleinfamilie sowie Pärchen und Single-Haushalten ist mittlerweile auch im eher ländlich geprägten Mittelfranken angekommen. Die Wohnungsgrößen der jeweils vier Wohneinheiten pro Geschoss reichten deshalb von 54,55 Quadratmeter bis maximal 90,55 Quadratmeter, wobei auch an Familien mit mehreren Kindern gedacht wurde. „Entscheidendes Kriterium war für mich, dass alle Altersgruppen die Räumlichkeiten und das direkte Wohnumfeld für die jeweilige Lebensphase als wohnbehaglich empfinden“, erklärt Rupsch. Die Wohnungen wurden deshalb so ausgestattet, dass sich generationenübergreifend Jung und Alt in ihnen wohl fühlen können. Natürlich gehörte dazu für jede Wohneinheit eine großzügige Terrasse oder ein Balkon. Barrierefreies Wohnen in allen Ebenen nach DIN 18040-2 und eine Aufzuganlage rundeten das Konzept ab.

Die Ansprüche von Rupsch an zeitgemäßen Wohnungsbau drückte sich auch in der Festlegung des Wandbaustoffes aus. Er sollte monolithisch, kostengünstig, dauerhaft energiesparend und umweltschonend sein. Hier fand sie nach Beratung durch Leipfinger-Bader exakt, was sie suchte: „Der gewählte W07 Coriso-Mauerziegel, der für seine hohe Wärmedämmung kein WDVS benötigt und zudem zügig zu vermauern ist, entsprach ganz meinen Wünschen. Er bot sowohl ökologisch wie auch bauphysikalisch und wirtschaftlich die optimale Lösung“, betont die Architektin. Mit lediglich 36,5 cm Mauerwerksstärke und einem niedrigen U-Wert der beidseitig verputzten Außenwand von nur 0,18 W/m²K trug der Mauerziegel (Zulassung Z.17.1-1056) maßgeblich zum angestrebten Energieeffizienzhausstandard 40 bei und verkleinerte dabei nicht die Wohnflächen.

Grund für die exzellente Wärmedämmung des Coriso-Ziegels ist seine mineralische Dämmstoff-Füllung (Wärmeleitzahl 0,07 W/mK) aus natürlichem Basalt, die ohne chemische Zusätze auskommt und deshalb problemlos recycelbar ist. Der W07 Coriso knüpft zudem an schon traditionelle Vorteile der Ziegelbauweise an: So ist er beispielsweise in die Baustoffklasse A1 („nicht brennbar“) eingeordnet. Aufgrund seiner Massivität und Kapillarstruktur fungiert der Coriso-Ziegel zudem als temporärer Zwischenspeicher, mit einer Hitze und Raumfeuchte ausgleichenden Wirkung.

Besonders detaillierter Energiesparnachweis

Daniela Rupsch ist selbst ausgebildete Energieberaterin und kennt die Bedeutung von hoher Energieeinsparung für zukunftsorientiertes Bauen. Angesichts des angestrebten Energieeffizienzhausstandards 40 kam es wegen der in Anspruch genommenen KfW-Förderung bei diesem Projekt auf ein ausgeklügeltes Gebäudetechnikkonzept mit Pelletheizungsanlage und einen besonders exakten Energieeinsparnachweis an. Es ergab sich bezogen auf die Gebäudenutzfläche ein Jahres-Primärenergiebedarf von 17,3 kWh/m²a, der damit noch deutlich unter dem maximal zulässigen jährlichen Primärenergiebedarf eines KfW-Effizienzhauses 40 von 21,3 kWh/m²a lag. Dies kommt jetzt auch direkt den Mietern durch besonders niedrige Nebenkosten zugute.

Ein Hersteller mit besonderen Vorzügen

Bei der Erstellung des Außenmauerwerks zeigte sich ein weiterer Pluspunkt des von Leipfinger-Bader planeben geschliffenen Ziegel: Er ließ sich entsprechend der Zulassung ohne Stoßfugenvermörtelung mit Mörtelschlitten zügig in Dünnbettmörtel verlegen und sparte so Rohbauzeit und Material ein. Aufgrund der vollflächig gedeckelten Lagerfugen von nur drei Millimetern Dicke und Knirschverlegung im Stoßbereich entstand ein besonders homogenes massives Mauerwerk. Dessen Belastbarkeit liegt um 83 Prozent höher als bei einem vergleichbaren, mit Leichtmörtel erstellten Blockziegel-Mauerwerk.

Weitere Vorteile ergaben sich aus dem maßgeschneiderten Zubehörprogramm. So wurden zusätzlich zum hochwärmedämmenden Coriso-Mauerziegel auch passende Ergänzungssteine verarbeitet, die im Ergebnis für eine wärmebrückenfreie Konstruktion sorgen. Besonders elegant wurde in Uffenheim auch das bei Energiesparhäusern wichtige Thema Wohnraumlüftung gelöst – und zwar mit dem dezentralen Lüftungssystem von Leipfinger-Bader. Dieses zeichnet sich durch eine Besonderheit aus: Es ist von außen „unsichtbar“, da es für den direkten Einbau in den Rollladen- und Raffstorekasten konzipiert wurde. Des Weiteren punktet es durch seine hohe Lüftungsleistung und Wärmerückgewinnung – und das bei gleichzeitig geringem Schallpegel und Stromverbrauch. In verschiedenen Ausführungen sorgt das Lüftungssystem für den Aufbau eines Lüftungskreislaufs und schafft dabei eine gesunde und ausgeklügelte Form zwischen Zu- und Abluft.

Das vielfältige Know-how der Firmengruppe Leipfinger-Bader im Bereich umweltgerechtes Bauen erwies sich bei diesem Projekt als ausgesprochen vorteilhaft. Die Beratung umfasste die Auswahl des richtigen Mauerwerks, die Schaffung einer wärmebrückenfreien Konstruktion, ein intelligentes Lüftungskonzept sowie alle wichtigen Aspekte, um die Effizienzhausklasse 40 und die damit verbundenen Förderungen zu erreichen.

Rahmenbedingungen für Wohnungsbau verbessern

Das im August 2021 fertiggestellte Mehrfamilienhaus zeigt, wie ein energieeffizienter, barrierefreier, preisbewusster und trotzdem attraktiver Neubau aussehen kann. Bundesweit ist der Wohnungsbau weiter eingebrochen und das politische Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohneinheiten längst in weite Ferne gerückt. Unter der „Neubaulücke“ leidet nicht nur die zunehmende Anzahl Wohnungssuchender, sondern auch die Bauwirtschaft. Es ist deshalb höchste Zeit, dass die Rahmenbedingungen wieder verbessert werden. Auf dem Wohnungsbautag 2023 machten Verbände und Bau-Akteure dies mit drastischen Worten deutlich: So sei die Situation für den Wohnungsbau so schlimm wie seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr. Förderprogramme fallen weg, gleichzeitig steigen aber Zinsen und Baukosten. Die Lösung sei hier nicht nur eine finanzielle Spritze des Staates. Es müssen zudem Genehmigungsprozesse erleichtert sowie Hemmnisse in Gesetzen und Verordnungen beiseitegeschafft werden. Nur so wird gewährleistet, dass zukunftsfähige Mehrfamilienobjekte – wie jenes in Uffenheim – zum Wohle aller häufiger geplant und gebaut werden.

Bautafel
Projekt: Errichtung eines monolithischen Mehrfamilienhauses mit zwölf Wohneinheiten im mittelfränkischen Uffenheim
Bauherr: RSK GbR, vertreten durch Daniela Rupsch
Planung: Architektin Dipl.-Ing. (FH) | M.eng. Daniela Rupsch, Architekturbüro Rupsch, Am Hochholz 14, 97215 Uffenheim
Bauausführung: Schubart G. u E. GmbH, Neuherberg 30, 91465 Ergersheim
Außenwand: 36,5 cm mineralisch gefüllter W07 Coriso-Mauerziegel mit gedeckelter Lagerfuge und beidseitiger Verputzung bzw. Fassadenplattenverkleidung
Lüftung: Dezentrales Lüftungssystem, unsichtbar im Rollladen- und Raffstorekasten integriert
Hersteller: Leipfinger-Bader GmbH, Ziegeleistraße 15, 84172 Vatersdorf (Mauerziegel, Ergänzungssteine, Lüftungssystem, Rollladen- und Raffstorekasten)
Zahl der Wohneinheiten: 12
Gesamtwohnfläche: rund 950 m²
Berechneter Jahresprimärenergiebedarf: 17,3 kWh/m²a (bezogen auf Nutzfläche)
Bauwerkskosten (DIN 276): ca. 1,6 Mio. Euro (ohne Grundstück)
Bauzeit: Juli 2020 bis Juli 2021

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Nichts in Stein gemeißelt

Erfolgreiches Baustoffrecycling im Mauerwerksbau – gesunde Wege zur Kreislaufwirtschaft

BildBei über der Hälfte des Abfallaufkommens in Deutschland handelt es sich um Bau- und Abbruchabfälle – also um Schutt aus der Bauindustrie. Laut Angaben des Umweltbundesamtes gilt dies nicht etwa für die letzten Jahre. Dieser Wert bleibt bereits seit Jahrzehnten konstant. Die Notwendigkeit hier über Recyclingmöglichkeiten nicht nur nachzudenken, sondern schnellstmöglich Lösungen zu finden, ist offensichtlich. Gerade um die endlichen Ressourcen, die noch häufig die Grundlage des Bauens darstellen, bestmöglich zu schonen. Wie ist hier der derzeitige Stand in Deutschland? Wieviel mineralischer Bauschutt fällt an? Wie viel davon wird bisher tatsächlich re- oder downgecycelt? Welche Technologien gibt es? Woran wird geforscht?

Die Stadt als Rohstoffquelle – diese Sichtweise vertritt das sogenannte Urban Mining. Dabei wird der Mensch nicht nur als Verbraucher, sondern ebenso als Produzent wichtiger Ressourcen gesehen. Wie sinnvoll der Gedanke an eine solche echte Kreislaufwirtschaft ist, darüber muss nicht mehr diskutiert werden. Gerade in der Bauwirtschaft – mit ihrem großen Bedarf an mineralischen Ressourcen und dem nicht minder großen Abfallaufkommen – scheint dies langfristig die einzig wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Perspektive. Soweit die Theorie. Zur praktischen Umsetzung dieses ideologischen Ansatzes bedarf es allerdings der Erforschung und Entwicklung neuer Technologien zum Recycling bisher verwendeter Baustoffe. Sprich: Die urbanen Ressourcen wollen nutzbar gemacht werden. Hier sind Politik und Unternehmen gleichermaßen gefordert. Für einen schnellstmöglichen Wandel müssen sie Hand in Hand arbeiten, um Entwicklung zu unterstützen und Hürden bei der Markteinführung abzuschaffen. Ein konkretes Beispiel aus der Ziegelindustrie gibt Einblick in den aktuellen Stand der Forschung und die Möglichkeiten, die sich beim Baustoffrecycling schon heute bieten.

Aktuelle Gesetzgebung und Initiativen in Deutschland

Bereits seit den 90er Jahren gibt es in Deutschland Initiativen wie die „Kreislaufwirtschaft Bau“, die „Baustoff Recycling Bayern e.V.“ oder den „Umweltpakt Bayern“. Hier haben sich Akteure der Baubranche – im letzten Fall unter Beteiligung der bayerischen Landesregierung – mit dem Ziel zusammengeschlossen, eine echte Kreislaufwirtschaft im Bauwesen zu fördern und die Ressourceneffizienz langfristig zu steigern. Aber nicht nur die bayerische Landespolitik hat diesen Ansatz mittlerweile aufgenommen: Auch auf EU-Ebene wurde im März 2020 im Rahmen des europäischen „Green Deals“ der zweite EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft verabschiedet. Zunächst schließt der Aktionsplan sieben explizit ausgewiesene Produktkategorien ein – eine davon die Bauwirtschaft. Wie auch die genannten Initiativen aus der Baubranche, hat sich die europäische Politik damit zum Ziel gesetzt, einen Markt für Recycling-Baustoffe und sekundäre Rohstoffe zu etablieren. Und Produkte zu unterstützen, bei denen die Wiederverwertbarkeit schon bei der Entwicklung mitbedacht und geplant wird.

Diesen europäischen Zielen folgend hat die Bundesregierung im Mai 2021 eine neue Mantelverordnung beschlossen. Hierin werden erstmals bundesweit einheitliche Regeln für den Einsatz und die Entsorgung mineralischer Abfälle festgelegt. Zielsetzung ist auch dabei, die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen weiter voranzutreiben und die Nachfrage nach Recycling-Baustoffen zu stärken. Um die rechtsverbindlichen Qualitätsstandards für diese Produkte deutschlandweit zu vereinheitlichen, enthält die Mantelverordnung zudem die sogenannte Ersatzbaustoffverordnung. Diese wiederum legt für ganz Deutschland die Standards zur Herstellung und Verwertung mineralischer Ersatzbaustoffe fest. Bauherren soll auf diese Weise mehr Rechtsicherheit bei der Verwendung solcher Baustoffe gegeben werden, um den Einsatz recycelter Baustoffe künftig zu steigern. Doch wie ist nun der aktuelle Stand in Deutschland? Wieviel Bauschutt entsteht? Wie viel wird wiederverwertet und vor allem, wie viel davon wird tatsächlich recycelt?

Fraktionen mineralischer Bauabfälle und deren Verbleib

Für das Jahr 2018 weist das Statistische Bundesamt insgesamt 218,8 Millionen Tonnen mineralischer Bauabfälle aus. Um einen detaillierten Blick auf den Umgang mit Bau- und Abbruchabfällen zu geben, lohnt zunächst eine Einteilung in praxisrelevante Fraktionen. Die Initiative Kreislaufwirtschaft Bau schlüsselt hierzu in ihrem Monitoring 2021 fünf Bereiche auf:
– Bauschutt, wie Beton, Ziegel, Fliesen, Keramik und entsprechende Gemische aus diesen
Stoffen,
– Straßenaufbruch, hier sind Bitumengemische gemeint, welche nicht Beton beinhalten,
– Boden und Steine, hierunter fallen auch Baggergut und Gleisschotter, welche nicht bereits unter der Kategorie Bauschutt erfasst sind,
– Bauabfälle auf Gipsbasis und
– Baustellenabfälle, wie Glas, Metalle und Dämmmaterialien.

Den größten Teil der entstandenen Bauabfälle machte 2018 mit beinahe 60 Prozent (130,3 Millionen Tonnen) die Fraktion Boden und Steine aus, gefolgt von Bauschutt mit rund 27 Prozent (59,8 Millionen Tonnen). Straßenaufbruch (14,1 Millionen Tonnen) sowie Baustellenabfälle (14 Millionen Tonnen) schlugen mit je circa 6 Prozent zu Buche und mit 0,3 Prozent (0,6 Millionen Tonnen) stellten die Bauabfälle auf Gipsbasis den geringsten Anteil dar (siehe Abbildung 1).

Ein Blick auf die Verwertungsquoten zeigt, dass 2018 im Schnitt 89,7 Prozent der mineralischen Bauabfälle recycelt oder anderweitig verwertet wurden. Im Umkehrschluss wurden rund 10,3 Prozent – also beinahe 23 Millionen Tonnen – auf Deponien oder in anderen Maßnahmen beseitigt. Die deutlich niedrigste Wiederverwertungsquote weist die Fraktion Bauabfälle auf Gipsbasis – mit 49,6 Prozent – auf. Bei allen anderen Fraktionen liegt diese Quote zwischen 86 und 99 Prozent (Boden und Steine 86,2, Bauschutt 93,9, Straßenaufbruch 97,5, Baustellenabfälle 98,7) und damit deutlich höher.

Mineralische Recycling-Baustoffe

Während jede erneute Verwertung mineralischer Bauabfälle einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit darstellt, ist zur Schonung wertvoller Ressourcen ein besonderer Blick auf die tatsächliche Recyclingquote bei der Abfallverwertung essenziell. Denn nur Baustoffe aus recyceltem Material helfen, die endlichen mineralischen Ressourcen zu schonen. Laut Kreislaufwirtschaft Bau wurden 2018 rund 73,3 Millionen Tonnen mineralischer Bauabfälle recycelt. Das entspricht etwa 33,5 Prozent der entstandenen Abfälle. Laut des Monitorings der Kreislaufwirtschaft Bau deckten die so produzierten Recycling-Baustoffe einen Anteil von 12,5 Prozent des Bedarfs ab.

Im Durchschnitt entstehen jährlich in Deutschland 207,2 Millionen Tonnen mineralische Bauabfälle. Ein großer Berg an Sekundär-Rohstoffen, dessen Nutzung als Recycling-Baustoffe ein enormes Potential bietet. Ein besonderes Augenmerk für die Zukunft sollte daher auf der Weiterentwicklung eben solcher Baustoffe und auf der Etablierung echter Kreislaufwirtschaft in der Baubranche liegen – damit der Anteil der Recycling-Produkte die 13 Prozent-Marke künftig deutlich hinter sich lässt. Ein kurzer Überblick über den Stand der Dinge sowie neueste Forschung und Entwicklung – mit besonderem Augenmerk auf die Ziegelindustrie – wird im Folgenden am Beispiel der Firmengruppe Leipfinger-Bader mit Hauptsitz in Vatersdorf (Bayern) gegeben.

Umsetzung in der Ziegelindustrie am Beispiel Leipfinger-Bader

2019 zeichnete das Bayerische Umweltministerium die Firmengruppe Leipfinger-Bader für ihr ökologisches Wirtschaften aus. Doch das Engagement des traditionsreichen Familienunternehmens in diesem Bereich geht schon deutlich weiter zurück: Bereits die Teilnahme am Umweltpakt Bayern in den frühen Neunzigerjahren zeigte die Richtung der Unternehmensentwicklung an. Dank stetiger Investitionen in moderne Techniken deckt der Ziegelhersteller heute rund 80 Prozent seines Energiebedarfes über regenerative Quellen ab. Allein ein neuer Tunnelofen im Stammwerk in Vatersdorf reduzierte den Energieverbrauch bei der Mauerziegelproduktion um 30 Prozent. Auch im Bereich Kreislaufwirtschaft und Recycling beschreitet das Unternehmen zukunftsweisende Wege und beteiligt sich bei Bedarf auch selbst an den nötigen Entwicklungen.

Etwa 10 Millionen Tonnen des jährlich bundesweit anfallenden Bauschutts gehen auf Abbruchziegel oder ziegelreiche Stoffgemische zurück. Um diese Stoffe erneut nutzbar zu machen, errichtete Leipfinger Bader 2020 am Standort in Puttenhausen (Niederbayern) eine eigens entwickelte Recyclinganlage – als erster und bisher einziger Ziegelhersteller in Deutschland. Damit etablierte die mittelständisch geprägte Firmengruppe einen geschlossenen Wertstoffkreislauf in ihren Reihen. Mit der bereits 2019 erfolgten Gründung der „Ziegel Recycling Bayern GmbH“ verfestigte das Unternehmen diesen Schritt noch. Die Tochtergesellschaft von Leipfinger-Bader hat es sich zum Ziel gesetzt, an einer wegweisenden Abfallwirtschaft mitzuwirken, die durchdachte Kreislauflösungen sowie versierte Recyclingprozesse bietet. Der aktuellste und bisher innovativste Schritt der Firmengruppe in Richtung echter Kreislaufwirtschaft ist jedoch die Entwicklung des sogenannten „Kaltziegels“. Dieser Mauerziegel besteht größtenteils aus recyceltem Ziegelmaterial. Zudem wird er nicht gebrannt, sondern luftgetrocknet. Bei der Produktion werden also in doppelter Hinsicht Ressourcen geschont.

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Über die Firmengruppe Leipfinger-Bader

Die Firmengruppe Leipfinger-Bader sind das führende Familienunternehmen unter den Mauerziegel-Herstellern in Süddeutschland mit Sitz in Vatersdorf bei Landshut. Geführt wird es in fünfter Generation von Thomas Bader. In der Region steht das Unternehmen für sichere Arbeitsplätze, technische Kompetenz und hohe Qualität. Leipfinger-Bader baut auf diese Tradition – gleichermaßen aber auch auf die konsequente Weiterentwicklung seiner hochwärme- und schalldämmenden Wandbaustoffe.

Neben dem Stammwerk in Vatersdorf unterhält das Unternehmen weitere Werke in Puttenhausen bei Mainburg und in Schönlind bei Amberg. Mit rund 200 Mitarbeitern zählt Leipfinger-Bader zu den leistungsstärksten Ziegelproduzenten bundesweit und fertigt jährlich Mauerziegel für etwa 6.000 Wohneinheiten. Die Mauerziegel werden aus natürlichen Rohstoffen – Ton, Lehm, Naturgestein und Wasser – hergestellt und sind daher ökologisch unbedenklich. Auch bei der Produktion legen die Ziegelwerke großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Stillgelegte Lehmgruben werden renaturiert und bieten so vielen Tierarten neuen Lebensraum.

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