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Wirtschaft

Stefan Kühn: Die wachsende Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten in Europa – Perspektiven –

Die Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten wie Bitcoin und anderen Kryptowährungen hat in den letzten Jahren stark zugenommen.

BildDiese Entwicklung ist insbesondere in der Schweiz, aber auch in anderen europäischen Ländern zu beobachten.
Der Ökonom Stefan Kühn analysiert in diesem Bericht die Gründe für das Wachstum, die Auswirkungen auf die Finanzmärkte sowie die langfristigen Perspektiven für digitale Vermögenswerte in Europa.

Status quo: Kryptowährungen in der Schweiz

Laut einer aktuellen Studie des österreichischen Krypto Brokers Bitpanda besitzen 25 Prozent der Schweizer Bevölkerung Bitcoins oder andere Kryptowährungen. Damit nimmt die Schweiz eine Vorreiterrolle in Zentraleuropa ein. Kühn betont, dass diese Verbreitung von digitalen Vermögenswerten in der Schweiz auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist:

1. Finanzplatz Schweiz: Die Schweiz ist seit langem bekannt für ihre stabilen Finanzinstitute und ihren hohen Datenschutz. Diese Rahmenbedingungen haben den Weg für die Akzeptanz von Kryptowährungen geebnet. Darüber hinaus sind viele innovative Fintech-Unternehmen in der Schweiz ansässig, die den Zugang zu digitalen Vermögenswerten erleichtern.
2. Offene Anlagekultur: Die Schweizer Bevölkerung ist traditionell offen für neue Anlageklassen, was sich auch in der hohen Beteiligung an Kryptowährungen zeigt. Laut einer Studie von Bitpanda ist der Besitz von Kryptowährungen in der Schweiz sogar verbreiteter als der Besitz von ETFs und Edelmetallen, wobei nur einzelne Aktien eine höhere Verbreitung haben.

Verbreitung und Beliebtheit von Kryptowährungen nach Altersgruppen

Ein besonders auffälliges Merkmal der Nachfrage nach Kryptowährungen ist die starke Präferenz der jüngeren Generationen. Die Generation Z (18-27 Jahre) und die Millennials (28-43 Jahre) sind die Vorreiter dieser Entwicklung. In der Schweiz haben 29% der Generation Z und 32% der Millennials bereits in Kryptowährungen investiert.

Stefan Kühn weist darauf hin, dass dieser Trend auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist:

Digitale Affinität: Jüngere Menschen sind mit digitalen Technologien aufgewachsen und haben daher eine natürliche Affinität zu digitalen Vermögenswerten. Sie sind mit den Konzepten von Blockchain und Kryptowährungen vertrauter als ältere Generationen und verstehen die damit verbundenen Chancen und Risiken besser.

Skepsis gegenüber herkömmlichen Finanzsystemen: Viele junge Anleger sehen in Kryptowährungen eine Möglichkeit, sich von traditionellen Finanzsystemen zu lösen, die oft als starr und intransparent empfunden werden. Dies spiegelt sich in der Hauptmotivation der Generation Z wider: Langfristiger Vermögensaufbau und Unabhängigkeit von traditionellen Finanzinstituten sind zentrale Motive für den Kauf von Kryptowährungen.

Vergleich mit anderen europäischen Ländern

Die führende Stellung der Schweiz beim Besitz von Kryptowährungen zeigt sich auch bei den regionalen Unterschieden in Europa. Stefan Kühn zeigt auf, dass in Ländern wie Österreich, Frankreich, Deutschland und Italien die Akzeptanz von Kryptowährungen deutlich geringer ist. Gründe dafür sind:

1. unterschiedliche regulatorische Rahmenbedingungen: Während die Schweiz eine progressive Haltung gegenüber Kryptowährungen einnimmt, sind andere Länder vorsichtiger und regulieren den Markt strenger. Dies wirkt sich auf die Verbreitung und Akzeptanz von digitalen Vermögenswerten aus.

2. Unterschiedliches Vertrauen in traditionelle Finanzsysteme: In Ländern mit stabilen und gut funktionierenden Finanzsystemen wie Deutschland ist das Vertrauen in traditionelle Anlageformen höher, was die Verbreitung von Kryptowährungen bremst.

Die Rolle von Kryptowährungen als langfristiges Investment

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Bitpanda-Studie ist, dass junge Privatanleger Kryptowährungen zunehmend als langfristiges Investment betrachten. Während Kryptowährungen in der Vergangenheit vor allem als spekulatives Investment betrachtet wurden, hat sich diese Wahrnehmung in den letzten Jahren gewandelt.

Stefan Kühn erklärt, dass dieser Wandel auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist:

1. Stabilisierung der Märkte: Trotz hoher Volatilität haben sich die Märkte für Kryptowährungen in den letzten Jahren stabilisiert. Dies hat dazu geführt, dass immer mehr Anleger Kryptowährungen als sichere Anlageform für den langfristigen Vermögensaufbau betrachten.
2. Zunehmende Akzeptanz bei institutionellen Anlegern: Die zunehmende Akzeptanz von Kryptowährungen bei institutionellen Anlegern wie Hedgefonds und Pensionskassen hat dazu beigetragen, das Vertrauen in digitale Vermögenswerte zu stärken.

Langfristige Aussichten und Herausforderungen

Die wachsende Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten in Europa bringt jedoch auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Stefan Kühn betont, dass die Regulierungsbehörden vor der Aufgabe stehen, den Markt für Kryptowährungen angemessen zu regulieren, um Risiken zu minimieren, ohne Innovationen zu behindern. Einige der wichtigsten Punkte, die es dabei zu berücksichtigen gilt, sind:

1. Regulierung und Verbraucherschutz: Es ist entscheidend, dass Regulierungsbehörden klare Richtlinien für den Handel und die Verwahrung von Kryptowährungen erarbeiten, um Anleger vor Betrug und anderen Risiken zu schützen.
2. Nachhaltigkeit und Umweltbelastung: Die hohen Energiekosten, die mit dem Mining von Kryptowährungen verbunden sind, stellen eine ernsthafte Herausforderung dar. Hier sind innovative Lösungen erforderlich, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
3. Integration in das traditionelle Finanzsystem: Die zunehmende Verbreitung von Kryptowährungen könnte zu einer engeren Verzahnung mit dem traditionellen Finanzsystem führen. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und Koordination, um mögliche Risiken für die Finanzstabilität zu vermeiden.

Schlussfolgerung

Die steigende Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten in Europa und insbesondere in der Schweiz zeigt, dass Kryptowährungen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben und von immer mehr Menschen als ernstzunehmende Anlageform betrachtet werden. Stefan Kühn fasst zusammen, dass die Schweiz in diesem Bereich eine Vorreiterrolle einnimmt und als Vorbild für andere europäische Länder dienen könnte. Die Zukunft der Kryptowährungen hängt jedoch von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter regulatorische Rahmenbedingungen, technologische Entwicklungen und die Akzeptanz in der Bevölkerung.

Mit Blick auf die kommenden Jahre erwartet Kühn, dass die Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten weiter steigen wird. Vor allem die jüngeren Generationen werden hier eine treibende Kraft bleiben, da sie nach neuen Möglichkeiten suchen, ihr Vermögen unabhängig von traditionellen Finanzsystemen zu verwalten und zu vermehren. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die regulatorischen und ökologischen Herausforderungen im Zusammenhang mit dieser neuen Anlageklasse entwickeln werden.

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Stefan Kühn ist Betriebswirt, Ökonom und Autor; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt. In seinem Buch „Einmal Theorie und Praxis der Finanzmärkte und zurück!“ führen Sie erfahrene Autoren durch das komplexe Geflecht von Fiskal- und Geldpolitik, Aktienmärkten, Klimaneutralität und der aufstrebenden Weltmacht China. Dabei betrachtet er nicht allein rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer, ehemaliger Vorstand und Consultant des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.

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Wirtschaft

Stefan Kühn: Das Wesen des Kryptowährungsmarktes und seine Risiken

Der Kryptomarkt, allen voran der Bitcoin, hat sich in den letzten Jahren als äußerst volatiler und spekulativer Markt etabliert.

BildDies zeigte sich besonders dramatisch am 5. August, als Bitcoin innerhalb von nur 24 Stunden einen schockierenden Wertverlust von 17,5 % erlitt. Dieser Absturz hat die Märkte weltweit erschüttert und erneut die Frage aufgeworfen, wie stabil und nachhaltig Kryptowährungen als Anlageform tatsächlich sind. Stefan Kühn, ein bekannter Ökonom, hat diesen Markt genau analysiert und weist auf die inhärenten Risiken und spekulativen Eigenschaften von Kryptowährungen hin.

Historische Entwicklung und spekulativer Charakter von Kryptowährungen

Kryptowährungen wurden ursprünglich als dezentrales Zahlungsmittel entwickelt, um eine Alternative zu traditionellen Finanzsystemen zu bieten. Bitcoin, die erste und bekannteste Kryptowährung, wurde 2009 eingeführt und hat sich seitdem zu einem dominanten Akteur im digitalen Finanzsektor entwickelt. Doch trotz ihres revolutionären Potenzials bleiben Kryptowährungen hochspekulative Investments, die sich durch extreme Kursschwankungen auszeichnen. Stefan Kühn betont, dass der spekulative Charakter von Bitcoin und anderen Kryptowährungen eng mit ihrem noch jungen und unregulierten Markt zusammenhängt. „Die hohe Volatilität und die unvorhersehbaren Preisschwankungen machen Kryptowährungen zu einem riskanten Investment, das für viele Anleger schwer einzuschätzen ist“, so Kühn. Dies zeigte sich deutlich am 5. August, als die plötzliche Abwärtsbewegung den Bitcoin-Preis in die Nähe der psychologisch wichtigen Marke von 50.000 US-Dollar brachte und kurzzeitig sogar unterschritt.

Die Rolle von Leverage und seine Risiken

Ein zentraler Faktor, der zur Volatilität von Bitcoin beiträgt, ist die extensive Nutzung von Hebelpositionen im Handel. Am 5. August wurden Hebelpositionen im Wert von 840 Millionen US-Dollar aufgelöst, was die Abwärtsbewegung des Marktes weiter verstärkte. Hebelgeschäfte ermöglichen es Anlegern, mit einem Bruchteil des Gesamtwertes einer Position zu handeln, wodurch sich potenzielle Gewinne, aber auch Verluste vervielfachen.

Stefan Kühn erklärt, dass Leverage an den Finanzmärkten immer ein zweischneidiges Schwert ist. „Während Hebelgeschäfte in einem Aufwärtsmarkt erhebliche Gewinne bringen können, bergen sie in einem Abwärtsmarkt immense Risiken“, so Kühn. Die Glattstellung von Hebelpositionen am 5. August ist ein klassisches Beispiel dafür, wie schnell sich Marktbewegungen durch Hebel verstärken können, was schließlich zu einer Kettenreaktion führte, bei der immer mehr Positionen geschlossen wurden und die Kurse weiter fielen.

Die Psychologie der Märkte und die Bedeutung von psychologischen Preismarken

Psychologische Preismarken, wie die 50.000 USD-Marke bei Bitcoin, spielen eine wichtige Rolle bei der Preisbildung auf den Finanzmärkten. Diese Marken dienen oft als Barrieren, die entweder Unterstützung oder Widerstand bieten. Wird eine solche Marke durchbrochen, kann dies erhebliche Auswirkungen auf das Marktverhalten haben, da viele Anleger ihre Entscheidungen auf der Grundlage dieser Schwellenwerte treffen. „Das Durchbrechen psychologischer Marken kann oft zu panikartigen Verkäufen führen, insbesondere in einem so volatilen Markt wie dem der Kryptowährungen“, erklärt Stefan Kühn.

Am 5. August konnte beobachtet werden, wie der Bitcoin-Preis kurzzeitig unter die Marke von 50.000 USD fiel, was zu einem erhöhten Verkaufsdruck führte. Diese Dynamik zeigt, wie eng die Preisbewegungen mit der Marktpsychologie und den Erwartungen der Anleger verbunden sind.

Vergleich von Bitcoin mit traditionellen Märkten

Bitcoin und der breitere Kryptomarkt werden oft mit traditionellen Finanzmärkten verglichen, insbesondere mit hochvolatilen Technologieindizes wie dem Nasdaq.

Bitcoin wird häufig als „digitales Gold“ bezeichnet, was auf seine potenzielle Rolle als Wertaufbewahrungsmittel hinweist. Doch im Vergleich zu etablierten Märkten wie dem Nasdaq zeigt Bitcoin eine wesentlich höhere Volatilität und spekulative Natur.

Stefan Kühn weist darauf hin, dass die Volatilität von Bitcoin im Vergleich zum Nasdaq erheblich höher ist, was den Kryptomarkt zu einem äußerst riskanten Investitionsbereich macht. „Die Hebelwirkung von Bitcoin ist schätzungsweise zwei- bis dreimal so hoch wie die des Nasdaq, was bedeutet, dass Preisbewegungen in Bitcoin deutlich stärker ausfallen können als in traditionellen Märkten,“ erklärt Kühn. Diese hohe Hebelwirkung kann sowohl immense Gewinne als auch ebenso große Verluste zur Folge haben.

Die Bedeutung von Regulierung und Marktstabilität

Die Regulierung des Kryptomarktes ist ein kontroverses Thema, das seit der Einführung von Bitcoin immer wieder diskutiert wird. Befürworter einer stärkeren Regulierung argumentieren, dass dies zu mehr Marktstabilität und Sicherheit für Investoren führen könnte. Gegner hingegen befürchten, dass eine zu starke Regulierung die Innovation und das Wachstum des Marktes ersticken könnte.

Stefan Kühn ist der Ansicht, dass ein gewisses Maß an Regulierung notwendig ist, um die Stabilität des Marktes zu gewährleisten und extreme Schwankungen, wie sie am 5. August zu beobachten waren, zu minimieren. „Eine ausgewogene Regulierung könnte dazu beitragen, spekulative Exzesse im Kryptomarkt zu begrenzen und die Sicherheit der Anleger zu erhöhen“, so Kühn. Gleichzeitig warnt er jedoch davor, dass eine zu strenge Regulierung das Potenzial von Kryptowährungen einschränken könnte.

Die Rolle institutioneller Investoren im Kryptomarkt

In den letzten Jahren haben immer mehr institutionelle Investoren begonnen, in Kryptowährungen zu investieren. Diese Entwicklung hat dazu beigetragen, dass der Kryptomarkt an Bedeutung gewonnen hat und zunehmend als legitime Anlageklasse angesehen wird. Allerdings haben die Aktivitäten dieser großen Marktteilnehmer auch zu einer erhöhten Volatilität beigetragen, insbesondere in Zeiten von Marktkorrekturen.

Stefan Kühn betont, dass das Engagement institutioneller Investoren sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. „Institutionelle Investoren bringen nicht nur mehr Liquidität in den Markt, sondern erhöhen auch die Marktvolatilität, insbesondere wenn sie große Positionen auf einmal abstoßen“, erklärt Kühn. Die hohe Volatilität am 5. August könnte zum Teil auf die Aktivitäten solcher Investoren zurückzuführen sein, die aufgrund der Marktunsicherheit ihre Positionen reduziert haben.

Langfristige Aussichten und die Zukunft von Bitcoin

Trotz der kurzfristigen Volatilität und des spekulativen Charakters von Bitcoin glauben viele an das langfristige Potenzial von Kryptowährungen. Bitcoin wird oft als Absicherung gegen traditionelle Finanzsysteme und Inflation gesehen, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

Stefan Kühn sieht Bitcoin und andere Kryptowährungen als interessante, aber riskante Anlageklasse, die sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet. „Langfristig könnte Bitcoin eine wichtige Rolle in einem diversifizierten Portfolio spielen, aber Anleger sollten sich der hohen Risiken und der extremen Volatilität bewusst sein“, rät Kühn. Er betont, dass es wichtig ist, nur einen kleinen Teil des Portfolios in Kryptowährungen zu investieren und die Marktbedingungen und -entwicklungen stets genau zu beobachten.

Fazit – Warnung vor den Risiken von Kryptowährungen

Der dramatische Absturz des Bitcoin am 5. August dient als eindringliche Erinnerung an die Risiken, die mit Investitionen in Kryptowährungen verbunden sind. Stefan Kühn warnt, dass Bitcoin und andere Kryptowährungen zwar potenziell hohe Gewinne bieten, aber auch zu hohen Verlusten führen können.

„Kryptowährungen sind spekulative Instrumente, die sich in einem noch jungen und volatilen Markt bewegen. Anleger sollten sich der Risiken bewusst sein und nicht mehr investieren, als sie zu verlieren bereit sind“, so Kühn abschließend. Die Ereignisse vom 5. August unterstreichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Risikoabwägung und einer langfristigen Anlagestrategie, die auch in turbulenten Zeiten Bestand hat.

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Stefan Kühn: Die Ursachen des Minicrashs vom 5. August und die Rolle der Yen-Carry-Trades

Am 5. August ereignete sich an den globalen Finanzmärkten ein sogenannter Minicrash, der nicht nur in den USA, sondern auch in Japan erhebliche Auswirkungen hatte.

BildDer Ökonom Stefan Kühn analysiert die komplexen Zusammenhänge, die zu diesem Ereignis geführt haben, und legt dabei besonderes Augenmerk auf den Yen-Carry-Trade, eine wenig bekannte, aber mächtige Handelsstrategie.

Auslöser und gesamtwirtschaftliche Faktoren

Der Mini-Crash wurde durch eine Reihe negativer Entwicklungen auf globaler Ebene ausgelöst. Schlechte Arbeitsmarktzahlen und eine unerwartete Abkühlung der US-Industrie führten zu einer pessimistischen Stimmung an den Märkten. Hinzu kamen wachsende Sorgen um die chinesische Wirtschaft, die anhaltenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und die überraschende Zinserhöhung der japanischen Zentralbank. Auch die steigenden Energiekosten, die insbesondere Investitionen in Künstliche Intelligenz belasten, trugen zur Verunsicherung bei.

Kühn betont, dass die steigenden Stromkosten, die sich beispielsweise bei Microsoft in den letzten zwei Jahren verdoppelt haben, die Investoren zunehmend verunsichern. Zudem musste der Markt den Verkauf der Hälfte der riesigen Apple-Position durch Berkshire Hathaway verkraften, was zusätzlichen Druck auf die Aktienmärkte ausübte.

Entscheidender Faktor: Yen-Carry-Trades

Der wohl entscheidende Faktor für die massiven Kursverluste in Japan war jedoch der Yen-Carry-Trade, eine Anlagestrategie, bei der Investoren in Japan Kredite aufnehmen, um diese in Ländern mit höheren Zinsen und besseren Renditen anzulegen. Diese Strategie funktioniert jedoch nur, solange die Zinsdifferenz zwischen Japan und den Zielländern groß bleibt und der Yen stabil oder schwach ist.

Die Zinserhöhung der Bank of Japan und die Andeutung einer baldigen Zinssenkung durch die US-Notenbank führten zu einem plötzlichen Anstieg des Yen. Diese unerwartete Entwicklung zwang Investoren, ihre Positionen hastig zu verkaufen, um Verluste zu begrenzen und ihre Yen-Kredite zurückzuzahlen. Dies beschleunigte die Abwärtsspirale, insbesondere an der japanischen Börse, die mit einem Tagesverlust von 12,5 % den größten Einbruch seit 1987 verzeichnete.

Risiken und Lehren für Investoren

Stefan Kühn warnt eindringlich vor den Risiken, die mit solchen Handelsstrategien verbunden sind. Die Volatilität der globalen Märkte und die Unvorhersehbarkeit von Zentralbankentscheidungen können auch scheinbar stabile Strategien wie den Yen-Carry-Trade ins Wanken bringen. Ein ähnliches Risiko bestehe, so Kühn, auch bei Krediten in Schweizer Franken, da die Aufwertung des Franken die vermeintlichen Zinsvorteile schnell zunichte machen könne.

Zusammenfassend zeigt der Mini-Crash vom 5. August eindrucksvoll, wie sensibel die Finanzmärkte auf makroökonomische Veränderungen reagieren können und welche Rolle komplexe Anlagestrategien wie der Yen-Carry-Trade dabei spielen. Anleger sollten sich der Risiken solcher Strategien bewusst sein und stets eine umfassende Risikobeurteilung vornehmen, um nicht von unerwarteten Marktentwicklungen überrascht zu werden.

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Stefan Kühn ist Betriebswirt, Ökonom und Autor; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt. In seinem Buch „Einmal Theorie und Praxis der Finanzmärkte und zurück!“ führen Sie erfahrene Autoren durch das komplexe Geflecht von Fiskal- und Geldpolitik, Aktienmärkten, Klimaneutralität und der aufstrebenden Weltmacht China. Dabei betrachtet er nicht allein rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer, ehemaliger Vorstand und Consultant des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.

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